Freitag vor 1
Unsere Seite 1 – Die Fußbank und 100 Neue

Ich lasse mir meine Fußbank nicht wegnehmen, pflegte eine Kollegin zu sagen, und meinte ihren Glauben. Das war zu DDR-Zeiten, und gläubige Menschen wurden argwöhnisch beäugt.
Dabei trug sie ihren christlichen Glauben gar nicht vor sich her. Sie war nicht einmal eine eifrige Gottesdienst-Besucherin. Und mit Fußbank meinte sie das alltägliche Hilfsmittel; dass es ein Objekt zum Sich-erhöhen sein könnte, kam ihr nicht in den Sinn. Vielleicht hätte sie besser Geländer gesagt, etwas zum Festhalten. Aber eine Fußbank stellt man sich selbst hin, Geländer werden von anderen angebracht. Vielleicht wählte sie deshalb dieses Bild. Gefragt habe ich sie nie.
Denn für mich sprach aus diesem einfachen Satz ein ebenso einfaches Gottvertrauen. Wo meine Fähigkeiten nicht reichen, da reicht mir Gott eine Fußbank (ein Geländer, festen Grund ...), so dass es immer weiter geht und gut wird. Vielleicht naiv geglaubt, aber tragfähig.
So ähnlich geht es mir. All die hochtheologischen Diskurse, die liturgischen Finessen, die vermeintlich gravierenden Unterschiede zwischen den christlichen Glaubensrichtungen sind akademisch bestimmt spannend. Für den Alltag reicht aber meiner Meinung nach ein kindliches Gottvertrauen, und wer sich das bewahrt hat, steht auf sicherem Grund. Was nicht ausschließt, dass man mit Kindern trefflich theologisieren kann.
Voll Gottvertrauen gründeten unsere Vorgänger vor 100 Jahren "Glaube und Heimat". Wir haben uns vorgenommen, mit Ihrer Hilfe, liebe Leserinnen und Leser, 100 neue Abonnentinnen und Abonnenten im Jubiläumsjahr zu gewinnen und machen daraus aus einen "Wettbewerb". Machen Sie mit?
Eine anregende Lektüre über Kinderglauben, "Leser werben Leser" und vieles mehr wünscht
Renate Wähnelt

Unsere Themen

  • Voll Vertrauen - Sind Kinder von sich aus religiös? Was brauchen sie, um ihren Glauben zu entwickeln? Und müssen Eltern auf alle Fragen eine Antwort haben? Wie Erwachsene mit den großen Fragen der Kleinen umgehen können.
  • Alles, nur nichts Konkretes - Ideale Größe, gut gepflegt und wunderschön. Manche Kirchen erfreuen den Eintretenden und sind dennoch Sorgenkinder, die ratlos machen. Ein Besuch in Welkershausen.
  • Diakonie gibt Krankenhaus auf - Fast 100 Jahre wurde das Krankenhaus in Seehausen (Altmark) von Diakonissen geführt, seit 1994 ist es ganz in kirchlicher Hand. Doch diese Tradition wird bald enden.

Außerdem

  • Weite Horizonte - In einer Zeit der Mauern, des Wettbewerbs politischer Systeme haben Christen neue Formen des Miteinanders ausprobiert und gemeinsame Spielräume ausgelotet. Welche Kraft Partnerschaften zwischen west- und ostdeutschen Kirchen entfalteten, ist in in einer Dokumentation nachzulesen.
  • Buchtipp:  Wie das Einhorn in die Bibel kam - Einhörner faszinieren seit der Antike. Das Fabelwesen taucht auf Kunstwerken mit der Jungfrau Maria auf und schaffte es durch einen Übersetzungsfehler sogar in die Bibel.

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Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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