Umgang mit zu Stein gewordenem Antisemitismus
Schwein des Anstoßes

- Die Stadtkirchengemeinde Wittenberg entwickelt die Stätte der Mahnung" zur mittelalterlichen Schmähplastik "Judensau" an der Stadtkirche St. Marien weiter. Am 17.April wurden ein überarbeiteter Text für eine Erklär-Tafel (Foto) sowie Erläuterungen über kirchlichen Antijudaismus auf mobilen Aufstellern in der Lutherstadt vorgestellt. Das Spottbild auf die jüdische Religion befindet sich seit etwa 1290 an der Südostecke der Stadtkirche Wittenberg. Eine 1988 vor der Kirche eingelassene Bodenplatte und eine Stele mit Erläuterungen stellen die Plastik in einen distanzierenden Kontext.
- Foto: epd-bild/Jens Schlueter
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Es ist ein schweres historisches Erbe: Plastiken, die Juden diffamieren. Meist handelt es sich um "Judensäue", die im Mittelalter ihren Platz an den Wänden von Kirchen fanden, aber auch von Privathäusern oder Burgtoren.
Von Karin Wollschläger
Besondere mediale Aufmerksamkeit bekam das "Schwein des Anstoßes" an der Wittenberger Stadtkirche, in der Martin Luther predigte. Ein Relief karikiert Juden als Menschen, die an den Zitzen des Tiers saugen und ihm in den After schauen.
Einzigartig macht den Fall, dass er seit vergangenem Sommer beim Bundesverfassungsgericht liegt. Seit 2018 kämpft ein jüdischer Kläger gerichtlich für die Entfernung, weil er die Darstellung als beleidigend empfindet; er unterlag jedoch bislang in allen Instanzen.
Autor:Online-Redaktion |
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