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Reinigende Gewitter

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Mit Argumenten ist das so eine Sache, wenn Emotionen überhand nehmen. Da gerät die Suche nach der besten Lösung unversehens zu einer persönlichen Auseinandersetzung.

Von Renate Wähnelt

Plötzlich geht es nicht mehr um die beste Lösung, plötzlich will jede Seite nur noch Recht haben.

Bei allem Wissen um "richtiges" Streiten, um die Trennung von Sach- und Gefühlsebene, gibt es immer wieder Situationen, da hilft das alles nicht. Da wird dann richtig gezankt. Da fliegen die Fetzen. Auch unter Christen gibt es solche Auseinandersetzungen, geht es manchmal nur ums Rechthaben und, wenn es gut geht, schließlich doch noch um die beste Lösung.

Wohl den Gemeinden, in denen so offen gestritten wird. In denen Konflikte, auch die persönlichen zwischen einzelnen Menschen, benannt werden, damit die Gemeindeglieder damit umgehen können. Im besten Fall wollen sie sicher die Konflikte lösen. Aber manches lässt sich nicht lösen, da gilt es auszuhalten.

Das nur vermeintlich kultivierte Streiten, das meist ein Beschwichtigen zur Streitvermeidung ist, führt indes selten zur besten Lösung. Wenn es denn überhaupt zu einer Lösung führt. Meinungsverschiedenheiten oder gar handfeste Konflikte zukleistern, weil wir doch alle Christen sind und einander lieb haben sollen, bringt weder die Menschen zueinander noch sorgt es für ein angenehmes Klima. Unstimmigkeiten werden unter den Teppich gekehrt, statt sie auszuräumen. So entstehen Missverständnisse, wachsen Intrigen, werden die Konflikte "unter dem Teppich" immer größer, bis alle darüber stolpern und niemand mehr geradeaus gehen kann.

Ein offen ausgetragener Konflikt wirkt wie ein reinigendes Gewitter. Lässt man ihn schwelen, vergiftet er.

Renate Wähnelt | Foto: Viktoria Kühne
Autor:

Renate Wähnelt

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