Aus aller Welt
Hilfswerk: EU an Bränden mit schuld

Essen (epd) – Das katholische Hilfswerk Adveniat hat die EU-Handelspolitik mitverantwortlich für die verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet gemacht. Eine Ursache für die Brände sei der Abschluss des Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten, so der Brasilien-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks der katholischen Kirche. «Die versprochenen niedrigeren Zölle auf Importe von Rindfleisch und Soja aus Südamerika führen zu mehr Abholzung und mehr Anbauflächen», sagte er.
Es gäbe zwei Ursachen für die enorme Zunahme von Waldbränden in der Region: «Großgrundbesitzer stecken den Wald gezielt in Brand, und der Regenwald verdorrt seit Jahren.» Der Verlust des wasserreichen Waldes führe seit Jahren zu immer längeren Trockenperioden.
Dem Vorwurf des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der weltweite Einsatz für das Amazonasgebiet sei ein neokolonialer Akt, entgegnete der Adveniat-Experte: «Ganz im Gegenteil: Bolsonaro und seine Agrarlobby sind gemeinsam mit den internationalen Konzernen die Vertreter des alten kolonialen Denkens, die die Territorien der indigenen Völker reinen Wirtschaftsinteressen opfern.»
Die lateinamerikanischen Bischöfe riefen derweil in einer gemeinsamen Stellungnahme die Regierungen Boliviens und Brasiliens sowie die internationale Gemeinschaft auf, «ernste Maßnahmen zu ergreifen, um die Lungen der Welt zu retten». «Was im Amazonasgebiet passiert, ist keine lokale Angelegenheit, sondern von globaler Tragweite», erklärte der lateinamerikanische Bischofsrat. Laut Adveniat werden weltweit 20 Prozent des Sauerstoffs in den Regenwäldern am Amazonas produziert.

Autor:

Mirjam Petermann

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