Enttäuschung: Gemeinsames Abendmahl

Es ist die große Hoffnung für den Ökumenischen Kirchentag: Das Papier des Ökumenischen Arbeitskreises Evangelischer und Katholischer Theologen (ÖAK) zeigt einen Weg zur Mahlgemeinschaft von Katholiken und Protestanten auf. Auf Grundlage einer Gewissensentscheidung könnte jeder Einzelne an der Eucharistie oder dem Abendmahl der jeweils anderen Konfession teilnehmen.

Von Benjamin Lassiwe

Im Vatikan freilich stößt dieses Papier auf Ablehnung: In einem in der vergangenen Woche vom Portal katholisch.de im Volltext veröffentlichten Schreiben an den ÖAK, hat sich der vatikanische „Ökumeneminister“, Kurt Kardinal Koch, deutlich davon distanziert. Viele Aussagen des Papiers fänden sich nicht in der kirchlichen Realität wieder. So könne von einem Zusammenhang zwischen Taufe und Abendmahl nicht die Rede sein, wenn die beim Kirchentag gastgebende Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auch Nichtgetaufte zum Abendmahl zulasse.
Zudem könne in der EKHN in Notsituationen das Abendmahl auch von Nicht-Ordinierten eingesetzt werden, und in der Pandemie rief etwa die württembergische Landeskirche zu Hausabendmahlen auf. „Der vom ÖAK behauptete Konsens in der Amts-frage, auch und gerade was die Leitung des Abendmahls durch ordinierte Personen betrifft, stimmt mit der konkreten kirchlichen Realität nicht überein.“
Dagegen verteidigten zwei der Autorinnen, die katholische Theologin Dorothea Sattler und die lutherische Theologin Christine Axt-Piscalar, das Papier. „Von Jesus Christus selbst gerufen, sollen wir Rechenschaft ablegen, warum wir als Getaufte einander die ökumenische Mahlgemeinschaft verweigern“, sagte Sattler.
Weil Jesus Christus die Christen selbst aufgefordert habe, eins zu sein, müsse man nicht begründen, warum man gemeinsam Mahl feiern wolle, sondern warum man das noch nicht tue. „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass es keine Gründe mehr gibt, nicht gemeinsam am Tisch des Herrn zu feiern“, sagte Sattler.
Axt-Piscalar betonte, das Papier des Arbeitskreises verstehe das Abendmahl als Selbstvergegenwärtigung Christi. „Dort stiftet er Gemeinschaft mit sich und eine Gemeinschaft der Kommunizierenden“, so die Theologin. „Vor dem Herrn muss begründet werden, warum man getaufte Christen vom Heiligen Mahl ausschließt.“
Die EKHN hat die Kritik Kochs zurückgewiesen. In der Regel bildeten Taufe und Mitgliedschaft die Voraussetzung zur Zulassung am Abendmahl, heißt es in einer Stellungnahme.

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Online-Redaktion

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