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Du sollst nicht töten!

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Die Wirtschaft ist im Krisenmodus. Die Industrieproduktion ist deutlich gesunken, die Wirtschaftsklima-Indikatoren sind eingetrübt.

Von Willi Wild

Inflation, gestiegene Energie- und Rohstoffpreise haben zu einem Anstieg der Verbraucherpreise und einer Kaufzurückhaltung geführt. Sanktionen sorgen für erhebliche Handelseinschränkungen.

Einzig die Rüstungsindustrie profitiert. Im vergangenen Jahr haben deutsche Rüstungsexporte einen neuen Rekordwert erreicht. Für Kriegswaffen im Wert von 12,2 Milliarden Euro wurden Ausfuhrgenehmigungen erteilt. Das sei eine "direkte Konsequenz der sicherheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit", bejubelte Staatssekretär Sven Giegold die Erfolgsbilanz.

Jener Politiker der einstigen Friedenspartei, der ein Rüstungsexportkontrollgesetz für den Sommer 2022 angekündigt hatte. Die verbindlichen Exportregeln lassen bis heute auf sich warten. Das Wahlplakat der Grünen von 2021 "Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete" ist ohnehin längst Makulatur.

Giegold, der Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages und regelmäßiger Teilnehmer an "Politischen Nachtgebeten" für den Frieden ist, sollte sich an deren Initiatorin Dorothee Sölle erinnern. Die Theologin war überzeugt, dass theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen immer einer Heuchelei gleichkomme, und jeder theologische Satz auch ein politischer sein müsse.

In ihren Gedanken zum 5. Gebot schreibt sie: "Du sollst dich nicht am Töten beteiligen in Gedanken, Worten und Steuern. Du sollst die Mittel zum Töten nicht erforschen, herstellen, verbessern und verkaufen. Du sollst nicht niederknien vor der Gewalt, sondern niederknien vor dem Gott des Lebens und den aufrechten Gang lernen."

Willi Wild | Foto: Paul-Philipp Braun
Autor:

Online-Redaktion

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