Soziales
Diakonie-Präsident: Kürzungen bei Freiwilligendiensten «widersinnig»

Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland | Foto: epd-bild/Christian Ditsch
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Berlin (epd) - Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat die geplanten Millionen-Kürzungen bei den Freiwilligendiensten kritisiert. Er sagte, sie stünden im Widerspruch zum erklärten Ziel der Ampel-Koalition, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

Lilie verwies darauf, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Zusammenhalt und Respekt werbe und sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier engagiert für einen sozialen Pflichtdienst einsetze. «Aber wir erleben, dass beim Freiwilligendienst die Mittel gekürzt werden», kritisierte der Diakonie-Chef. Damit spare die Bundesregierung ausgerechnet dort, «wo junge Menschen sich aus freien Stücken engagieren.»

Zudem wählten ehemalige Freiwillige häufig soziale Berufe. «Wir wissen, dass das ein hoher Prozentsatz ist», sagte Lilie. Freiwilligendienste seien für die Pflege- und Sozialbranche einer der besten Wege, motivierte Fachkräfte zu gewinnen. Daher seien Einsparungen auch in Hinblick auf den Personalmangel in der Sozialbranche «widersinnig», kritisierte Lilie: «Die Kürzungen erfolgen am völlig falschen Ende und sind in keiner Weise politisch zu rechtfertigen.»

Der Diakonie-Präsident forderte die Regierung auf, die Pläne rückgängig zu machen. Stattdessen müsse möglichsten vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit eröffnet werden, sich sozial zu engagieren.

In den kommenden beiden Jahren will die Ampel-Koalition die Mittel für die Jugendfreiwilligendienste und den Bundesfreiwilligendienst um insgesamt 113 Millionen Euro kürzen, um die Sparvorgaben für den Bundeshaushalt zu erfüllen. Bei den Jugendfreiwilligendiensten ist eine Verringerung der Ausgaben von derzeit 120 Millionen Euro auf 80 Millionen Euro vorgesehen. Die staatlichen Mittel für den Bundesfreiwilligendienst sollen von 207 Millionen Euro in diesem Jahr auf rund 134 Millionen Euro im Jahr 2025 sinken. Nach Angaben der Diakonie droht jede vierte Freiwilligenstelle wegzufallen.

Autor:

Katja Schmidtke

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