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Allmende heute

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Im Bauernkrieg vor 500 Jahren kursieren überall im Land 12 Artikel, die in Memmingen geschrieben wurden. Es sind die Forderungen der Bauern, diktiert vom Hunger. Sie wenden sich gegen die Leibeigenschaft und wollen die Allmende, das Gemeindeeigentum an Wiesen und Wald, zurück, um ihre Kinder satt zu kriegen. Interessant ist, dass der erste Artikel lautet: Sie wollen ihre Pfarrer selbst wählen.
Von Ralf-Uwe Beck
Die Bauern wussten nicht nur um die herrschaftliche Macht, sondern auch um die Macht der Einflussnahme: Wird uns von der Kanzel eingeredet, es sei Gottes Wille, dass die Fürsten immer oben und wir unten sind? Was sollen wir wahrnehmen, was wollen wir wahrhaben? Die Fragen sind aktuell: Aus welcher Hand werden wir informiert, wer ist Herr der Algorithmen, wem gehören Twitter und Facebook, wem die Satelliten? Gehört der Weltraum nicht auch zur Allmende?
Die Bauern waren damals klar im Kopf, deshalb hat man vielen den auch abgeschlagen. Diese Gefahr besteht in einer Demokratie nicht. Nutzen wir das. Wenn nicht Musk und Zuckerberg, diese größenwahnsinnigen Kasperköpfe, bestimmen sollen, was zu denken ist, dann müssen sie von der Gesellschaft an die Kandare gelegt werden. Und es braucht alternative Angebote. An solchen arbeitet auch der von uns allen finanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk. Er sollte bald zu Potte kommen, das ließe hoffen.
Der Autor ist Pressechef der EKM.
Autor:Online-Redaktion |
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