Beirat für christlich-jüdischen Dialog
Empfehlung zum Israelsonntag

Foto: epd-bild/Viktoria Kühne

Erfurt (red) - Elf Wochen nach Pfingsten, am 24. August, begehen evangelische Gemeinden in Deutschland den Israelsonntag. Dieser besondere Sonntag im Kirchenjahr bietet den christlichen Gemeinden eine Gelegenheit, sich mit den jüdischen Wurzeln ihres Glaubens auseinanderzusetzen. Der Israelsonntag hat eine lange Tradition: Schon seit dem 16. Jahrhundert gibt es den Israelsonntag. Als „Gedenktag der Zerstörung Jerusalems“ erinnerte er an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem.

In diesem Jahr hat der Beirat für christlich-jüdischen Dialog in der EKM Empfehlungen für den Israelsonntag veröffentlicht. Wir drucken diese hier im Wortlaut: 

Empfehlungen für den Israelsonntag

Eher unbeachtet, aber im liturgischen Jahreskreis doch mit einem festen Platz, wird am kommenden Sonntag der Israelsonntag gefeiert. Er erinnert die christliche Gemeinde an die Treue Gottes zu seinem Volk und an die kirchliche Tradition der Herabwürdigung, Diffamierung und Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden, die in die Shoah mündete.

Wir sind dankbar, dass nach der langen Geschichte christlicher Schuld Neuanfänge gelungen sind und Wege der Annäherung und des Dialogs zwischen Kirche und Judentum eröffnet wurden.

Mit Sorge nehmen wir die gesellschaftliche Polarisierung angesichts der Lage im Nahen Osten wahr, die sich auch in kirchlichen Äußerungen und Debatten niederschlägt. Aus den Gesprächen mit den jüdischen Gemeinden hören wir, dass einzelne Aussagen aus dem kirchlichen Raum mitunter als einseitig bis bedrohlich empfunden werden - in einer gesellschaftlich angespannten Situation, in der jüdische Gemeindeglieder fürchten müssen, nach den Schabbatfeiern von ihren Synagogen sicher nach Hause zu kommen.

Wir hören, dass einfache Gemeindeglieder für Positionen in Haftung genommen werden, nur weil sie jüdisch sind, oder sich genötigt fühlen, politisch Stellung zu beziehen zu Fragen, die selbst von Politikern und Intellektuellen in ihrer Komplexität oftmals nicht angemessen verbalisiert werden können.

Der Beirat für christlich-jüdischen Dialog empfiehlt, einer aufgeladenen Politisierung zu widerstehen und stattdessen die Stimmen zu stärken, die sich für Dialog, Rationalität und friedliche Koexistenz einsetzen, wie jüngst eine Erklärung der Institution „Studium in Israel“ oder die Selbstverpflichtung zur Vertiefung des interreligiösen Dialogs aus dem Internationalen Rat der Christen und Juden.

Der Israelsonntag ist eine Chance, an die gemeinsamen religiösen Wurzeln zu erinnern. Aus der langen, oft mit Hass, Verurteilung und Feindschaft aufgeladenen Geschichte, gibt es nur einen Schluss: Dialog, Gespräch und die Anerkennung des Lebensrechtes und der Menschenwürde aller Menschen. Jakob, der Enkel Abrahams - Urvater der monotheistischen Religionen aus Juden, Muslimen und Christen - trägt den Beinahmen Israel. Wir sind Geschwister einer einzigen Menschheitsfamilie.

Weiterführende Links:

Erklärung zum Interreligiösen Dialog des International Council of Christians and Jews

Statement in Support of Academic Dialogue
 
Gebet zum Israelsonntag

Autor:

Online-Redaktion

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