Gesundheitsstudie: Familien leiden unter Bewegungsmangel
Ein pummeliges Problem

Abseits des Urlaubs spielt körperliche Bewegung in vielen Familien nur eine untergeordnete Rolle. Die Folge ist zu-
nehmendes Übergewicht bei Eltern und Kindern. | Foto: epd-bild
  • Abseits des Urlaubs spielt körperliche Bewegung in vielen Familien nur eine untergeordnete Rolle. Die Folge ist zu-
    nehmendes Übergewicht bei Eltern und Kindern.
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Eltern und Kinder in Deutschland bewegen sich Gesundheitsexperten zufolge zu wenig. Für jede dritte Familie spiele körperliche Aktivität in der Freizeit überhaupt keine Rolle, heißt es in der »AOK-Familienstudie 2018«. Insgesamt seien 36 Prozent der Eltern laut der Umfrage übergewichtig, 22 Prozent seien adipös. Dabei würden Väter deutlich häufiger an Übergewicht oder Adipositas leiden als Mütter. Zudem würden sich nur zehn Prozent der Kinder in Deutschland so aktiv bewegen, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.
Die AOK-Familienstudie erscheint den Angaben zufolge alle vier Jahre. Für die neueste Ausgabe mit dem Schwerpunkt körperliche Aktivität seien bundesweit rund 5 000 Mütter und Väter befragt worden, die Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren haben. »Unsere Gesellschaft leidet immer mehr an Übergewicht und Bewegungsmangel«, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer. Die jüngsten Ergebnisse seien ein Alarmsignal. »Wir haben ein pummeliges Problem«, so Hoyer.
Wie Gesundheitspsychologin Jutta Mata von der Universität Mannheim erläuterte, sollten sich Kinder laut WHO-Empfehlungen täglich mindestens 60 Minuten moderat bewegen, so dass Atmung und Puls leicht zunehmen. Im Durchschnitt seien Kinder in Deutschland aber nur an 3,6 Tagen pro Woche im Sinne der WHO-Empfehlung aktiv, ihre körperliche Aktivität sei damit generell sehr niedrig.
Eine Rolle spiele dabei offenbar der zunehmende Medienkonsum. »59 Prozent der Kinder von vier bis sechs Jahren nutzen Medien länger als empfohlen, am Wochenende liegt dieser Wert sogar bei 84 Prozent«, sagte Mata, die die Studie begleitete. Ähnlich sehe es bei Kindern von sieben bis zehn Jahren aus. Die Bewegungsdauer könne man am einfachsten durch einen aktiveren Alltag erhöhen, so die Expertin.
Die Gesundheitspsychologin empfiehlt deshalb, mehr Bewegung in den Familienalltag einzubauen, Wege häufiger zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, gemeinsam Sport zu treiben oder bewegungsorientiert zu spielen. AOK-Vize-Vorstandschef Hoyer betonte, dass auch Städte und Kommunen mit einer nutzerfreundlichen Infrastruktur dazu beitragen könnten, die gemeinsame Bewegung in Familien zu fördern. Nötig seien etwa mehr sichere Radwege sowie ausreichend Schwimmbäder und Sportplätze. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, erklärte, es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken.
Laut Studie bewerten insgesamt drei Viertel der Eltern ihre eigene Gesundheit als »gut« oder »sehr gut«. Als größter Belastungsfaktor wird zeitlicher Stress angegeben. Danach folgen finanzielle Belastung (27 Prozent) sowie psychische Belastung (27 Prozent). Als zunehmende Belastung wirken sich auch partnerschaftliche Probleme aus, die in der Studie von 20 Prozent der Befragten angegeben wurden. Zudem beurteilt die große Mehrheit der Eltern die Gesundheit ihrer Kinder als »gut« oder »sehr gut« (94 Prozent). 39 Prozent der Eltern berichten von häufiger Gereiztheit oder schlechter Laune der Kinder, 19 Prozent der Kinder leiden regelmäßig unter Einschlafproblemen und zehn Prozent unter Bauchschmerzen. Auch dies könne auf Bewegungsmangel zurückzuführen sein, hieß es. (epd)

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Online-Redaktion

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