Wechsel vom Kirchenkreis ins Diakoniewerk
Diakonie als Lebenselixier

Als Superintendent im Kirchenkreis Wittenberg hatte Christian Beuchel – im Blick auf Lutherdekade und Reformationsjubiläum – einen der schönsten Arbeitsplätze für einen Protestanten. Nun wechselt er an das Diakoniewerk Halle.

Warum haben Sie das protestantische Rom verlassen?
Beuchel:
Wenn es am schönsten ist, kann man aufhören. Ich bin gerne Superintendent gewesen, ich habe viel erlebt, viel Schönes mitgestaltet, aber ich merke, dass nach fast 16 Jahren die Spannkraft nachlässt. Wie bei vielen Pfarrern fängt es auch bei mir nach 12 bis 15 Jahren an zu kribbeln. Wohl eine Berufskrankheit.

Sie sind Mitglied vieler diakonischen Aufsichtsgremien und hatten sich vor zwei Jahren um das Amt als Vorstand der Diakonie Mitteldeutschland beworben. Was fasziniert Sie an der Diakonie?
Beuchel:
In der Nachfolge Jesu gehört das diakonische Engagement zur Kirche. Eine Erkenntnis aus dem Dienst als Superintendent in Wittenberg ist: Gemeinden, die kein diakonisches Engagement mehr haben, werden nicht überleben.

Sie kommen als Rektor in das Diakoniewerk Halle, nachdem diese Stelle sechs Jahre vakant gewesen ist. Welche Aufgaben erwarten Sie?
Beuchel:
Als Rektor und Theologischer Vorstand wird es darum gehen, das diakonische Profil zu schärfen und auszubauen. Dazu gehört Personalverantwortung. All jene, die in solch einer Einrichtung arbeiten, sind die Träger eines diakonischen Profils. Neben der fachlichen und ökonomischen Dimension ist das diakonische Profil die dritte Spitze eines Dreiecks. Nur das unterscheidet uns von anderen Trägern.

Welche Herausforderungen sehen Sie noch?
Beuchel:
Eine Herausforderung – für den Vorstand gleichberechtigt mit Elke Hirsch als Kaufmännischer Vorstand – ist die Frage, wie eine solche Einrichtung dauerhaft gesichert ist. Wir wissen um die Schwierigkeiten, gutes, engagiertes Personal zu finden. Unser Vorteil ist, dass wir nach dem AVR-Tarif bezahlen. Jedoch um Personal zu gewinnen, braucht es ein gutes attraktives Arbeitsumfeld.

Wie können Gemeinden in einem Umfeld der Ökonomisierung ihr diakonisches Profil bewahren?
Beuchel:
Es ist für Gemeinden fast unmöglich geworden, institutionell diakonische Einrichtungen zu führen. Das neue Kinderfördergesetz z. B. in Sachsen-Anhalt ist so kompliziert, da kann man als Pfarrer nicht nebenbei einen Kindergarten leiten. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten: Ich kenne viele Besuchskreise oder denken Sie an den Kinder- und Jugendtreff in Bitterfeld, wo Frauen aus der Gemeinde für die Kinder kochen. Plötzlich tat sich ein Spenderkreis am Rand von Kirche auf. Diese Wirkung nach außen stärkt Gemeinden.
Die Fragen stellte Katja Schmidtke

Einführungsgottesdienst: 7. Dezember, 13 Uhr, Kirche im Diakoniewerk Halle

Sie möchten mehr erfahren? Den kompletten Artikel finden Sie im E-Paper und in der gedruckten Ausgabe der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ (Nr. 49), erhältlich im Abonnement, in ausgewählten Buchhandlungen und Kirchen.

Autor:

Online-Redaktion

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