Hinter dem Vorhang
Damit kein Putz mehr in die Orgel fällt

Der Orgelprospekt ist seit Wochen verhüllt. Dahinter hat sich viel getan. Auf Orgelklang muss die Gemeinde dennoch weiterhin verzichten. | Foto:  Claudia Crodel
  • Der Orgelprospekt ist seit Wochen verhüllt. Dahinter hat sich viel getan. Auf Orgelklang muss die Gemeinde dennoch weiterhin verzichten.
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„Diese Kirche hier in Holleben ist die schönste und wertvollste in unserem Pfarrbereich“, sagt Martin Golz, Pfarrer im Pfarrbereich Halle-Süd, zu dem das Dorf Holleben gehört.

Von Claudia Crodel

Wer in der Kirche steht und den Blick schweifen lässt, kann diese Aussage sofort verstehen: Bekannt ist sie weit über die Grenzen des Ortes für ihre über zwei Geschosse gehenden Hufeisenemporen aus dem 17. Jahrhundert. Dort gibt es einzigartige Brüstungsmalereien, die der hallesche Künstler und einstige Lehrer an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Karl Völker, 1936 aufbrachte. Aber auch der Flügelaltar, der um 1530 entstanden ist, gehört mit seinen Schnitzereien und anderen Details zur wertvollen Ausstattung.

Martin Golz schwärmt besonders von der hölzernen Kanzel. Normalerweise predige er nicht von einer Kanzel. In Holleben aber stehe er beim Gottesdienst schon gern auf der Kanzel.

Wer den Blick aber zur Orgelempore hebt, sieht sie von Plastikfolie verhüllt. Eine Orgel ist dahinter gegenwärtig auch nicht zu finden. Vielmehr wurden die Pfeifen bereits vor etwa eineinhalb Jahren entfernt und auf einer der Seitenemporen gelagert. Auch der Orgelprospekt ist teilweise abgebaut und in Folie verpackt. Stattdessen steht über die gesamte Breite der Orgelempore ein Baugerüst. In den vergangenen Wochen waren dort Bauarbeiter zugange, haben Putz abgeschlagen und das Tonnengewölbe saniert.

Als die Hollebener Kirchengemeinde 2009 die Orgel saniert, die Emporenbilder restauriert und 2022 die Außenfassade erneuert hatte, dachten alle: „Jetzt sind wir mit der jahrelangen Arbeit fertig.“ Doch dann sei, kaum mehr als ein Jahr später, ein Stück Putz vom Tonnengewölbe in das Orgelgehäuse gefallen. Das Loch sei nicht sehr groß gewesen. „Doch es hat sich herausgestellt, dass es ein größerer Schaden ist. Es war wie bei Karies, wo ein kleines Loch zu sehen, dahinter der Schaden aber sehr viel größer ist“, so Martin Golz. Wie Sahne auf der Torte floss der Putz die Gewölbedecke hinunter.

„Wir sind froh, dass wir jetzt die Gewölbedecke dort oben sanieren können. Es war vor allem schwer, Handwerker zu bekommen“, erzählt die GKR-Vorsitzende Isolde Mertin. Man habe schließlich die Firma Heft aus Gleina (Kirchenkreis Naumburg-Zeitz) gefunden. Heinz Heft und sein Sohn Jens seien richtige „Kirchenprofis“, freut sich der Pfarrer. Über Jahrzehnte hätten sie auch die Kirche in ihrem Heimatort Gleina mit in Ordnung gebracht.

Rund 20 000 Euro gehen in Gerüstaufbau und Reparatur des Tonnengewölbes der Hollebener Kirche. Der Putz wurde abgeschlagen. In Absprache mit der Denkmalbehörde wurde entschieden, dass das Tonnengewölbe über der Orgel eine Holzverschalung erhält. „Ehrlich gesagt, hatten wir ein wenig Bauchschmerzen, ob das zur Kirche passt. Aber wir wollten ja, dass die Decke für eine lange Zeit gesichert wird“, erzählt Golz. Die Verschalung ist bereits aufgebracht. Der Farbton harmoniert mit der Farbe auf dem angrenzenden Deckenputz. Es sieht richtig gut aus.

Im nächsten Jahr will man dann die Reparatur der Orgel angehen. Die Pfeifen müssen gereinigt und wieder eingebaut sowie das Instrument intoniert werden. Das werde noch einmal ein großer Bauabschnitt, für den auch erstmal wieder Geld gesammelt werden muss.

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Claudia Crodel

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