Wort zur Woche
Wer sich vordrängt, hat das Nachsehen

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Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.
Matthäus 20,28


Eltern können ganz schön peinlich sein: „Für mein Kind nur das Beste.“ Damals wie heute. Ganz vorne dabei sein sollen sie, die Kleinen. Und ganz groß rauskommen – auch der Jakobus und der Johannes.

Paul Andreas Freyer

Der Schlaumeier und der Überflieger. Die Besten der zwölf Jünger, meint die Mutti. Rechts und links neben ihrem Chef sollen sie sitzen. Später, wenn das Reich Gottes steht. Klar: Karriere in der Kirche machen. So hat sie sich das vorgestellt, mit ihren Jungs. „Ihr wisst nicht, worum ihr bittet“, sagt Jesus. Könnt ihr das leisten? Vorsitz, Vorreiter, Vorstand. Mal ehrlich: Selbstüberschätzung und Extrawurst schaffen nur böses Blut und taugen nicht zum Vorbild.

Nach der spontanen Initiativbewerbung kommt es, wie es kommen muss: Unverständnis und schlechte Stimmung in der Gruppe. Was bilden die sich ein, die zwei? Teamfähig geht anders. Und so hat der Chef erst mal wieder alle Hände voll zu tun, die Unruhestifter einzufangen und die Gemüter zu beruhigen. Krisensitzung im kleinen Kreis und ganz deutliche Worte an alle: Macht ausspielen, andere kleinhalten, Konkurrenten absägen – das ist die große Politik, wie wir sie kennen. Traurig genug. „So soll es unter euch nicht sein,“ sagt Jesus. So soll es im Reich Gottes nicht sein. Auch heute nicht.

Nur die Gabe der gesunden Selbsteinschätzung und der offenen Selbsterkenntnis bringt auch die Gruppe und die Gemeinde voran. Die Hochbegabten und die Tiefbegabten. Denn wahre Größe sitzt nicht in der ersten Reihe. „Wer unter euch groß sein will, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll euer Knecht sein.“ Dienen. Was für ein Begriff! Irgendwie aus der Zeit gefallen. Fast schon vergessen. Eine Fähigkeit, die die Gesellschaft zu allen Zeiten lebens- und liebenswert macht. Ein echter „Gottes-Dienst“. Serviceorientiert da sein, als Fachkraft der Nächstenliebe. Und deswegen ist „dienen“ ganz aktuell. Für alle im Team nur das Beste – auf jedem Platz.

Der Autor ist Lektor in Weimar. 

Paul Andreas Freyer | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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