Wort zum Tag
Selig

Foto: Quelle: pixabay

Was sind Hoffnungsworte? Für mich sind es die Seligpreisungen.

Selig seid ihr, wenn ihr Leid tragt, denn ihr werdet getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit;
denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig sind wir.

Mitten in der erzwungenen Isolation.
Mitten im auf den Kopf gestellten Leben.
Mitten im mit den Kindern zu Hause zu sein,
auch wenn draußen das tollste Frühlingswetter ist
und nichts schöner wäre, als auf den Spielplatz zu gehen.
Mitten in der Gemeinde,
die sich im Augenblick nicht treffen kann
um gemeinsam Gottes Wort zu hören und zu beten.
Mitten in der Traurigkeit über die Einschränkungen im Augenblick.

Selig sind wir.

Hier, wo wir suchen.
Hier, wo es nicht alles gut ist.

Selig – bei den katholischen Christ*innen sind das die Menschen,
die nach ihrem Tod noch nicht heilig gesprochen werden, sondern erstmal selig.

Ich lese in der Bibel:
wir sind nicht erst selig, wenn wir tot sind,
wir sind es jetzt schon.

Selig bist Du, mit dem Wenigen, was gerade möglich ist.
Mit Einschränkungen, mit Ängsten, mit Frustration.
Mit Tränen, mit Erschöpfung, mit Streit.

Du bist selig.

Es ist nicht leicht gerade,
weil ich es annehmen muss, traurig zu sein,
verfolgt zu werden von der Angst,
weil ich es akzeptieren soll,
hungrig zu sein nach dem vollen Leben und dem Sattsein.

Ich soll es nicht wegwischen mit einem Wisch-und Weg-Tuch.
Ich soll es nicht schön und glatt polieren.

Es ist selig. Es darf sein, wie es ist.

Vielleicht ist es das. Das Reich Gottes.
Zu spüren, dass Gott unser Leben heiligt.
Hier und jetzt,
dass er uns nicht vertröstet auf später,
denn selig sind wir jetzt.

Diese Welt ist auch schon Gottes Reich,
auch so, wie sie gerade für uns ist.

Also lasst uns den Kopf heben und aufschauen.
Wir warten auf Erlösung.
Auf das Ende dieser Zeit.
In dieser Zeit warten wir.

Unsere Kraft dafür kommt aus Gott selbst.
Seine Kraft ist unsere Kraft.

Was bleibt?
Ab und zu den Kopf heben.
Eine Kerze anzünden und noch eine.
Vielleicht beten.
Oder auf den Frühling schauen.

Es wird wieder anders werden.
Selig sind wir.

Ich glaube und ich bete
„Dein Reich komme, wie im Himmel so auf Erden.“

Amen.

Autor:

Anne Brisgen

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