Gedanken zur Schöpfungszeit
Keine Eintagsfliege

- Ein Wandkalender begleitet mit Impulsen durch die Schöpfungszeit.
- Foto: Foto: Evangelische Verlagsanstalt
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Am Ende des Berichtes über die Sintflut (1. Mose, Kapitel 6-8) gibt Gott den Menschen eine Zusage: "Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen …
Von André Poppowitsch
Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (1. Mose 8,21f). Die Zusage gilt seinem Menschen und seiner Schöpfung.
Die Schöpfung zieht sich als Thema durch die ganze Bibel. Am Beginn steht das Handeln Gottes, wie es im den beiden Schöpfungsberichten im ersten Buch Mose erzählt wird. Die Menschen sind hier sowohl Teil der Schöpfung als auch von Gott angesprochen und beauftragt, für die Schöpfung einzutreten. Die Schuld, die der Mensch auf sich lädt – im Glaubensleben sprechen wir von Sünde –, führt zur Entfremdung und Distanz zu Gott (1. Mose 3,17ff; Römer 5,12ff). Das hat auch Konsequenzen für die Schöpfung. Sie droht zu vergehen und sehnt sich nach Erlösung (Römer 8,18ff).
Im Neuen Testament wird schließlich von der neuen Schöpfung gesprochen. "Gott hat alle eingeschlossen in das Ungehorsam, dass er sich aller erbarme", heißt es im Römerbrief (Römer 11,32). Durch das Wirken Jesu in der Welt und sein Sterben am Kreuz offenbart sich Gottes Erlösung für seine Menschen. Dadurch werden sie zu "neuen Kreaturen", die auch auf Gottes Schöpfung mit neuen Augen sehen.
Als Christen können wir Jesu Leben, seinem Handeln, seinen Lehren und seinem Wirken – auch in unserem Leben – nachspüren. Dadurch erkennen wir, wo die Welt aus den Fugen geraten ist, was im Argen liegt und was uns von Gott trennt. Dabei ist Gottes Schöpfung auch heute noch wunderbar gemacht und wird nicht durch sich selbst, sondern erst durch andere geschädigt.
"Dadurch werden sie zu ›neuen Kreaturen‹, die auf Gottes Schöpfung mit neuen Augen sehen"
Angesichts des Klimawandels, der sich seit Jahren angekündigt und dessen Folgen noch nicht absehbar sind, kann man fragen, ob die Zusage Gottes vom Anfang noch gilt. Erderwärmung, Überschwemmungen, Dürrezeiten, Naturkatastrophen mögen uns einstimmen lassen in das Psalmgebet: "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?" (Psalm 121,1). Wie der Psalmbeter können wir darauf vertrauen, dass Hilfe vom Herrn kommt. Denn er verheißt uns einen neuen Himmel und eine neue Erde, in deen Gerechtigkeit wohnt (2. Petrus 3,13).
Aber wir können auch am neuen Himmel und der neuen Erde mitbauen: indem wir auf unseren Ressourcenverbrauch achten, unser Konsumverhalten überprüfen und überlegen, wie wir miteinander umgehen und wie unsere Gesellschaft aussehen soll. Das ist keine Eintagsfliege, sondern soll "nicht aufhören wie Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht".
Vom 1. September bis 4. Oktober rufen Kirchen verschiedener Konfessionen weltweit zur Schöpfungszeit auf. Sie kann ein guter Anlass sein, darüber nachzudenken, was jeder und jede Einzelne zur Bewahrung der Schöpfung leisten kann. Zahlreiches Material gibt Impulse für Gottesdienste oder Veranstaltungen, aber auch für die individuelle Beschäftigung.
Autor:André Poppowitsch |
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