Predigttext
Dem Frieden nachjagen

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Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie. Hebräer 12, Vers 12

Der Hebräerbrief, um 64 n. Chr. entstanden, könnte in die Situation der Christenverfolgung unter Nero hineinsprechen. Wir leben in gänzlich anderen Zeiten – was macht uns müde und wankend, im Leben wie im Glauben?

Von Annette von Biela

Die Nachrichten von Krieg und Terror, die uns bedrängen; die Gefährdung des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft; Krankheit und Tod von lieben Menschen. Nach dem Erleben (hoffentlich) voller Kirchen zu Heiligabend jetzt die Ernüchterung – wir sind wenige und werden immer weniger. Das macht müde und wankend.

Das Zentrum des Textes ist für mich Vers 14: „Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird.“ Zwei Perspektiven werden deutlich: Frieden – Schalom – unter den Menschen und die Heiligung, die unser Verhältnis zu Gott meint. Schalom meint so viel mehr, als unser Wort „Frieden“ ausdrücken kann: Heil sein, unversehrt sein. Gerade in Israel und im Gazastreifen sehen wir das Gegenteil. Wie kann da Frieden wachsen?

Am 20. 12. 2023 war in einem Interview in der ZEIT zu lesen: „Ich will keinen Krieg. Ich trauere um jeden, den wir verlieren, ob Jude, Muslim, Christ.“ Das Töten sei wider die Religionen und ihre Heiligen Schriften. Das sagte Kirchendiener Adeeb Jawad Joudeh in Jerusalem, ein Muslim. Seine Familie hütet den Schlüssel zur Grabeskirche seit 850 Jahren. Er trauert um jeden, den wir verlieren. Das ist der Beginn des Friedens, des Schaloms: das Wir.

Darin liegen für mich Trost und Richtung des Denkens und Betens: Wir sind eine Menschenfamilie – und Gott will sie retten. Deshalb machen wir uns Gedanken über die Mahnungen des Hebräerbriefes, die nicht leicht zu verstehen sind. Im Folgenden wird im Hebräerbrief das Ziel beschrieben, auf das hin wir leben, und das uns schon vor Augen steht: Der Himmel ist offen, wir gehören zur Familie Gottes.

„Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet.“ Eine Ermahnung steht am Ende. Ich kann sie gut hören, weil sie betont, was wichtig ist. Entscheidend ist, Jesus Christus anzunehmen. Durch sein Leben und Sterben, durch seine Auferstehung steht uns der Himmel offen. Er will uns die müden Hände und die wankenden Knie stärken, damit wir von Gottes Schalom erzählen und in ihn hineinwachsen können. 

Die Autorin ist Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land.

Annette von Biela | Foto: von Biela
Autor:

Online-Redaktion

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