Wort zur Woche
Beten, aber wie? – Auf die Haltung kommt es an

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Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Daniel 9, Vers 18b


Herr X ist der Erwartung der Geschäftsführung im vollen Umfang gerecht geworden.“ Schön, wenn man so einen Satz in seinem Arbeitszeugnis findet. Daniel weiß, dass er und die anderen im babylonischen Exil Lebenden solch eine Referenz von Gott nicht erwarten können. Daniels Aussage: „Wir vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit“, macht dies unmissverständlich klar.

In seinem Bußgebet bekennt er, ohne zu beschönigen, das Versagen des Volkes Gottes und nimmt sich selbst davon nicht aus. Wenn die Voraussetzung für das Gebet wäre, dass ein Mensch in Gottes Augen einigermaßen passabel dasteht, stünde es schlecht. Dann dürfte kein Mensch hoffen, dass sein Gebet von Gott gehört, geschweige denn erhört wird.

Deshalb setzt Daniel beim Beten auf die große Barmherzigkeit Gottes. Für mich bedeutet das, dass Gott ein großes erbarmendes Herz hat, an das wir beim Beten alle unsere Anliegen abgeben können. Daniel tut dies und bittet Gott für sein Volk und für sich um einen Neuanfang im eigenen Land nach 70-jähriger Gefangenschaft in Babylon.

Dieses Gebet des Daniel bringt mich dazu, über meine eigene Gebetshaltung nachzudenken. Dabei geht es mir weniger um die äußerliche Haltung, ob stehend, sitzend oder kniend gebetet wird, mit gefalteten Händen oder erhobenen Armen. Mir geht es vielmehr um die innere Einstellung: Ist mir das Gespräch mit Gott ein echtes Anliegen oder nur tägliche Routine? Vertraue ich tatsächlich auf Gottes Barmherzigkeit, oder erwarte ich eigentlich nicht wirklich etwas von ihm? Geht es in meinen Gebeten nur um meine kleinen und großen Probleme, oder bringe ich auch die Krisen und Nöte unseres Landes und unserer Welt vor Gott? Nehme ich mir überhaupt Zeit zum Beten, oder wird mein Tag allein von meinen Aufgaben und Terminen bestimmt? "Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann“, schreibt Hans von Keler.

Inspektor Thomas Käßner, Gemeinschaftsverband Sachsen-Anhalt, Dessau

Thomas Käßner | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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