Rezension
Vaterunser: Der Adressat hat viele Namen

Nichts ist so unbekannt wie das, was wir zu kennen meinen. Diese Weisheit gilt wohl für fast alle Bereiche unseres Lebens – aber ganz sicher für Bräuche, Texte und Traditionen aus unserem christlichen Kontext.

Frank Puckelwald

So ist auch das zentrale Gebet unseres Glaubens – das Vaterunser – zwar immer noch recht vielen Menschen bekannt. Aber das heißt schon lange nicht mehr, dass es verstanden wird oder gar Teil der persönlichen Spiritualität ist.

Es gilt hier wie für viele andere altbekannte, urchristliche Texte, dass es neue Zugänge und vor allem auch eine Art zeitgemäßer Übersetzung braucht. Und genau dies wagt Marion Küstenmacher in ihrem kleinen Büchlein „Du bist gegenwärtig. Eine Vaterunser-Meditation“. In vierzehn kleinen Kommentaren führt sie durch die uralten Worte des Gebets, entfaltet, vertieft und weitet es zugleich – und macht es dadurch neu zugänglich.


"So werden die alten Worte des Gebets Türen zu eigenen, neuen Erfahrungen"

Sofort bei dem Beginn des Gebetes, bei den ersten vier Worten „Vater unser im Himmel" geht sie in die Weite und Tiefe. Der immer wieder als zu einseitig familiär und maskulin verstandene Begriff Vater wird von ihr wunderbar entfaltet: „Wir geben dir viele Namen: Vater, Mutter, überhelles Licht, Allumfassender, absolute Wirklichkeit, Quelle und Grund allen Lebens.“

Marion Küstenmacher hat in vielen ihrer anderen Bücher die Mystik als Zugang zu den alten Schätzen unseres Glaubens erschlossen. Dies Wissen und ihre Erfahrungen mit diesem Zugang spiegeln sich in vielen ihrer Formulierungen und Entfaltungen des Vaterunsers wider. Der Dreiklang aus personalem, transpersonalem und mystischen Aspekten enthüllt die Tiefe des alten Gebetes ganz neu. Zu der Bitte „Dein Reich komme“ schreibt sie: „Hier können wir dich finden: in der Tiefe unseres innersten Herzens, im liebevollen Miteinander zwischen uns und in allem Lebendigen."

Eines ihrer Ziele mit diesem Büchlein ist ganz klar, den Schritt vom Lesen zum Beten zu unterstützen, vom Nachdenken zur Erfahrung. Und so werden die alten Worte des Gebets Türen zu eigenen, neuen Erfahrungen. Das scheinbar Bekannte wird neu erfahrbar.

Marion Küstenmacher lädt mit ihren kleinen Meditationen ein, das Vaterunser neu zu entdecken. Ja vielleicht sogar es selbst zu versuchen, den alten Worten ganz persönliche und neue Deutungen hinzuzufügen.

Küstenmacher, Marion: Du bist gegenwärtig. Eine Vaterunser-Meditation, St. Benno Verlag, 32 S., ISBN 978-3-7462-6317-5; 8,95 Euro

Wir verlosen drei Exemplare von Marion Küstenmachers "Vaterunser-Meditation" unter allen Anrufern: am 17. April, zwischen 11 und 12 Uhr, unter Telefon (0 36 43) 24 61 23. 

Autor:

Praktikant G + H

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