Stolpersteine
Beauftragter begrüßt Verlegung in Erfurt

Foto:  epd-bild/Paul-Philipp Braun

Erfurt (epd). Mit der geplanten Verlegung von 15 Stolpersteinen gibt Erfurt seine ablehnende Haltung gegen diese Form des Gedenkens an NS-Opfer endgültig auf. Dieser Schritt sei richtig, sagte der Beauftragte des Freistaats für jüdisches Leben in Thüringen, Michael Panse. Gerade in der aktuell schwierigen Situation, in der Jüdinnen und Juden wegen der Politik der israelischen Regierung massiven Angriffen ausgesetzt seien, dürfe das Gedenken an die Opfer des Holocaust nicht wegfallen. Die Stolpersteine sollen am Donnerstag im Stadtgebiet verlegt werden.
Panse sagte, es gebe noch viele Erfurter Verfolgte der NS-Diktatur, derer gedacht werden müsse. Er könne nachvollziehen, dass sich der Stadtrat vor 15 Jahren gegen die Verlegung der Stolpersteine ausgesprochen habe, weil das Einlassen der Gedenkplatten in Bürgersteige das Risiko berge, die Opfer sinnbildlich mit Füßen zu treten. Inzwischen jedoch habe sich diese Form des Gedenkens bundesweit durchgesetzt und werde als ehrendes Andenken an die Toten verstanden.
Erfurt hat lange Zeit auf die Verlegung von Stolpersteinen verzichtet. Zwischen 2009 und 2013 wurden stattdessen „DenkNadeln“ errichtet, um an ermordete jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern. Diese Variante habe sich jedoch als vielfach unpraktikabel erwiesen, sagte Panse: „Die Denknadeln können wegen ihrer Größe nur dort aufgestellt werden, wo genug Platz im Straßenraum vorhanden ist.“
Der Beauftragte sagte weiter, dass sich gerade die Nachfahren der jüdischen Opfer gemeinsam mit einer Initiative aus der Zivilgesellschaft für die Verlegung von Erfurter Stolpersteinen starkgemacht hätten. So würden am Donnerstag Nachfahren vor Ort erwartet, um ihrer ermordeten Angehörigen zu gedenken. Das Begleitprogramm an den jeweiligen Verlegeorten werde von verschiedenen Patinnen und Paten der Stolpersteine aus der Stadtgesellschaft gestaltet.
Ein bislang einzige Stolperstein in Thüringens Landeshauptstadt wurde im Mai 2024 für den jüdischen Kaufmann Karl Klaar (1890-1940) währende des 103. Deutschen Katholikentags in der Stadt gesetzt. Der Unternehmer war 1936 von den Nationalsozialisten enteignet und später in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet worden. Panse kündigte auch weitere Stolperstein-Verlegungen an.

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Online-Redaktion

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