Was helfen kann, wenn die Knie schlottern

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Wort zur Woche Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.
Lukas 12, Vers 35

Novembernebel zieht durch die großen Bäume um die Kirche. Es ist kalt geworden draußen und auch in der ein oder anderen Ecke des Herzens. Novembertage mit Erinnerungen an Menschen, die nun schon voraus gegangen sind in Gottes Friedensreich. Novembertage mit Trauer über einiges, was derzeit nicht so geht wie gewohnt, und Unsicherheit, wie das weitere Jahr verläuft.
Ich schaue auf die riesigen Bäume, die fast im Nebel verschwinden und denke an den Kletterparcours im Sommer. Gesichert durch einen Klettergurt, im Notfall gehalten von einem erfahrenen Kletterer. Ein Parcours mit Seilen in den Bäumen war für die Kinder und Jugendlichen und auch manche Erwachsene unserer Gemeinden entstanden. Vor mir sind tapfer, geschickt und recht schnell etliche Menschen über die Seile gegangen. Von unten sah das auch gar nicht so hoch und wackelig aus. Von oben war das eine ganz andere Nummer: Da schwankte das Seil, und meine Angst und Unsicherheit machte das nicht ruhiger. Am liebsten wäre ich einfach zurückgegangen. Denn zum Ziel schien es mir einfach zu schwierig. Oder einfach absteigen, das wäre Plan B gewesen. Aber in all meinen Überlegungen spürte ich den Klettergurt fest sitzend und mich sichernd. „Lasst eure Lenden umgürtet sein …“
Die Kinder und Jugendlichen unten auf festem Boden spürten meine Unsicherheit und begannen, mir Mut zu machen. „Du schaffst das!“ „Geh weiter“ „Wir sind bei dir!“ „Nur Mut“ und vieles andere riefen sie zu mir nach oben. Ihr Vertrauen und ihre Unterstützung wurden mir zum Licht und halfen: Ich wagte mich weiter und schaffte es. Auf dem Seil, da brauchte es extrem viel Vertrauen.
Im Leben, da braucht es das wohl nicht weniger. Da gibt’s diese wackeligen Seilmomente, in denen mir angst und bange werden kann. „Lasst eure Lenden umgürtet sein und euer Licht leuchten.“ Das braucht manchmal Unterstützung und Mut, aber eigentlich wissen wir doch, worauf wir uns verlassen und welches Licht wir leuchten lassen können.

Anne Puhr, Pfarrerin im Kirchspiel Berga a. d. E.

Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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