Wort zur Woche
Rufer gegen die Hoffnungslosigkeit

Foto: epd-bild/Heike Lyding
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Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Matthäus 5, Vers 9

Während der Novemberpogrome am 9. November 1938 wurden Tausende jüdische Bürger von der Straße weg verhaftet und im KZ Buchenwald eingesperrt: 12 000 Menschen, für die das Konzentrationslager nicht einmal Baracken hatte.

Von Peter Gümbel

Paul Schneider, rheinischer Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche, saß zu diesem Zeitpunkt schon über vier Monate in der Arrestzelle des Konzentrationslagers oberhalb des Appellplatzes.

Als er das Unrecht sah, das man den Juden antat, schrie er aus seiner Zelle: „Gebt die Juden frei, auch sie sind meine Brüder.“ Die Rufe Paul Schneiders aus seiner Zelle heraus wurden wieder und wieder mit Schlägen und mit Folter zum Verstummen gebracht. Trotzdem hatte Paul Schneider den Mut, seine Stimme zu erheben. Hat er damit etwas bewirkt? Ein Mithäftling hat später über ihn gesagt: „Er gab uns, den Ärmsten der Armen, durch seine Worte und durch seinen Tod wieder Hoffnung und Licht in das Dunkel unserer Seele.“

Hoffnung und Licht! Kraft für den nächsten Schritt, auch wenn das Ziel unendlich weit scheint. Jesus spricht im Wochenspruch diejenigen an, die andere zum Frieden anstiften. Er segnet die, die in einer friedlosen Welt ihre Stimme für Frieden erheben. Paul Schneider wusste, dass er mit seinen Rufen keinen Einfluss auf die SS haben wird. Vielleicht ahnte er noch nicht einmal, wie vielen Häftlingen er mit seinen Worten Hoffnung und Licht schenkte. Er tat es aus Überzeugung.

War er immer so entschlossen gewesen? Paul Schneider war nach seiner Ordination zum Pfarrer ein Mann voller Zweifel und zutiefst unsicher. Was hat ihn zu einer so mutigen Stimme gemacht? In sein Tagebuch schrieb er: „Du, Gott, kannst deinen Geist der Liebe über mich ausschütten, dass aus dem Fragezeichen ein freudiges Ja werde.“ Im Gebet ließ er sich die Kraft schenken, unermüdlich seine Stimme zu erheben. Ein Rufer der Hoffnung gegen alle Hoffnungslosigkeit.

Der Autor ist Pfarrer in Weimar.

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Pfarrer Peter Gümbel | Foto: P. Gümbel
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