Frühere DDR-Pazifistin
Poppe: "Frieden schaffen ohne Waffen" hilft nicht

Foto: epd-bild/Rolf Zöllner

Berlin (KNA) Die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe hat mit Blick auf Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine eine Abkehr von pazifistischen Idealen gefordert. "Ein Waffenstillstand in einem vom Aggressor besetzten Land ist kein Frieden", sagte Poppe dem Tagesspiegel-Newsletter "Im Osten" (Donnerstag). "So gut, wie die Losung 'Frieden schaffen ohne Waffen' im Kalten Krieg war, so wenig hilft sie uns heute angesichts des militärischen Angriffs auf die Ukraine."

Poppe war in der DDR Mitbegründerin und zentrale Akteurin der pazifistischen Oppositionsgruppe "Frauen für den Frieden". Die 72-Jährige wirkte zuletzt als Aufarbeitungsbeauftragte in Brandenburg. Die damaligen Bürgerrechtlerinnen würden sich noch heute treffen und über die aktuelle Lage sprechen, berichtete Poppe. "Die Mehrheit von uns ist solidarisch mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, den Oppositionellen in Belarus und Russland." Frieden sei von der Menschenrechtsfrage nicht zu trennen.

Abrüstung und Menschenrechte

Die "Frauen für den Frieden" hatten sich in Ost-Berlin und in der gesamten DDR für Abrüstung und Menschenrechte eingesetzt und wurden mit öffentlichen Veranstaltungen in den Achtzigerjahren zu einer der wichtigsten Oppositionsgruppen. An der Auferstehungskirche in Berlin-Friedrichshain wurde jüngst eine Gedenktafel für die Gruppe eingeweiht. "In den oppositionellen Gruppen gab es auch viele Frauen, die Meinungsführerschaft lag aber eher bei den Männern", erzählte Poppe.

Eine neu aufkommende DDR-Nostalgie bewertet Poppe zurückhaltend. "Natürlich hatten viele auch ein gutes Leben und erinnern sich daran", räumte die frühere Oppositionelle ein. "Aber zur DDR-Geschichte gehört, dass das SED-Regime jede von seiner Ideologie abweichende Meinung unterdrückt hat, Andersdenkende verfolgt und eingesperrt und ein ganzes Volk nachhaltig entmündigt hat." Bei Nostalgikern wie dem letzten SED-Staatschef Egon Krenz, die ein solches System schönredeten, "können wir nur mit unseren Erzählungen und historischen Fakten dagegenhalten". Dabei sollten vor allem jene zu Wort kommen, die unter der Diktatur gelitten hätten.

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Online-Redaktion

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