Trotz Protesten und unter Polizeischutz
Olaf Latzel darf wieder predigen

Unter Protesten und mit Polizeischutz hat der umstrittene Bremer Pastor Olaf Latzel nach Ende einer vorläufigen Dienstenthebung am Sonntag in der Kirche seiner St.-Martini-Gemeinde (Foto) wieder gepredigt.  | Foto:  Dieter Sell/epd-bild
  • Unter Protesten und mit Polizeischutz hat der umstrittene Bremer Pastor Olaf Latzel nach Ende einer vorläufigen Dienstenthebung am Sonntag in der Kirche seiner St.-Martini-Gemeinde (Foto) wieder gepredigt.
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Unter Protesten und mit Polizeischutz hat der umstrittene Bremer Pastor Olaf Latzel nach Ende einer vorläufigen Dienstenthebung gestern in der Kirche seiner St.-Martini-Gemeinde wieder gepredigt. Vor der Kirche hielt eine kleine Gruppe von Demonstranten Plakate mit Texten wie «Homophobie ist heilbar - Gott sei Dank», «Holy Shit» und «Hört auf, mein Buch so wörtlich zu nehmen. Gott» den Kirchgängern entgegen. Man stehe hier, um gegen Ausgrenzung und Diskriminierung das Wort zu ergreifen, sagte ein Demonstrant dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass der vorläufig vom Dienst enthobene  Latzel wieder predigen darf. Der streng konservative Theologe, seine Gemeinde und die Kirchenleitung hatten sich auf einen entsprechenden Vergleich geeinigt. Auf ihrer Website teilte seine Gemeinde mit: «Wir sind sehr dankbar, dass Gott unsere Gebete erhört hat und wir zu einer Einigung mit der Bremischen Evangelischen Kirche kommen konnten.»

In anderen Gemeinden der Landeskirche herrschte dagegen Unverständnis und Verärgerung über diese Entscheidung. Selbst Kirchenaustritte wurden von Mitgliedern in Erwägung gezogen, weil es sich die Landeskirche ihrer Meinung nach damit zu einfach mache und sich nicht schützend vor eine angegriffene Minderheit stelle.

Latzel war als Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde im November des vergangenen Jahres vom Amtsgericht der Hansestadt wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt worden, die unterhalb der Grenze einer Vorstrafe liegt. Nach Auffassung des Gerichts hatte der Theologe in einem sogenannten «Eheseminar» im Oktober 2019 zum Hass gegen Homosexuelle aufgestachelt. Im Verlauf des Seminars warnte er unter anderem, Homosexualität sei eine «Degenerationsform von Gesellschaft» und «Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day».

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Latzel hat Berufung eingelegt. Bis zu einer endgültigen Entscheidung hatte ihn die Kirchenleitung vorläufig des Dienstes enthoben, ein schon Monate zuvor eingeleitetes kirchliches Disziplinarverfahren ruht. Vor der Disziplinarkammer der bremischen Kirche beantragte Latzel, die Freistellung auszusetzen - mit Erfolg. In einem nichtöffentlichen Erörterungstermin am 22. März habe die Kammer Bedenken gegen die vorläufige Dienstenthebung geäußert und den Beteiligten «dringend» einen Vergleich empfohlen, hieß es dazu. Zum Vergleich gehöre die Bitte um Entschuldigung für die Äußerungen durch Latzel. Außerdem habe der Pastor zugesichert, sich künftig in seinen Worten zu mäßigen, ergänzte Kirchensprecher Matthias Dembski. (epd/red)

Autor:

Mirjam Petermann

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