Soziales
Kirchliche Verbände enttäuscht über abgespeckte Kindergrundsicherung

V.r.n.l., Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) stellen in der Bundespressekonferenz in Berlin Einzelheiten der nach langem Streit erzielten Einigung der neuen Kindergrundsicherung vor.  | Foto: epd-bild/Christian Ditsch
  • V.r.n.l., Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) stellen in der Bundespressekonferenz in Berlin Einzelheiten der nach langem Streit erzielten Einigung der neuen Kindergrundsicherung vor.
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Berlin (epd) -  Kirchliche Vertreter reagieren verhalten bis enttäuscht auf die Einigung zur Kindergrundsicherung. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, nannte den erzielten Kompromiss am Montag «keine Grundsicherung, sondern ein Tropfen auf den heißen Stein». Dem Präsidenten der Diakonie, Ulrich Lilie, ist die für 2025 vereinbarte Summe von 2,4 Milliarden Euro ebenfalls zu wenig. Damit lasse sich keine armutsfeste Kindergrundsicherung schaffen, sagte der Chef des evangelischen Wohlfahrtsverbandes.

Ursprünglich hatte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) zwölf Milliarden Euro für die Kindergrundsicherung gefordert, während Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Ausgaben bei zwei Milliarden Euro deckeln wollte. Der am Montag verkündeten Einigung war ein monatelanges Ringen der beiden Minister vorangegangen.

Der katholische Wohlfahrtsverband, die Caritas, findet es «mehr als überfällig», dass sich die Ampel jetzt auf eine gemeinsame Linie für die Kindergrundsicherung geeinigt hat. Es sei bei vielen Menschen der Eindruck entstanden, es falle der Bundesregierung besonders schwer, sich zu einigen, wenn es um die Familien geht, die am meisten Unterstützung brauchen.

Die Zugänge zu den staatlichen Hilfsleistungen müssten in der Praxis einfacher gemacht werden. «Wir wollen, dass Familien bei der Beantragung von öffentlichen Fördergeldern Zeit sparen», erklärte die Caritas.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, begrüßte, dass die Ampel-Koalition sich auf erste Schritte für eine Kindergrundsicherung verständigt hat. Wer als Kind keine Chance habe, habe leider allzu oft auch später als Erwachsener keine mehr. «Man kann gar nicht genug für die Kindergrundsicherung tun», sagte die Theologin.

Familienministerin Paus sprach nach der Einigung von zum Teil «sehr harten Verhandlungen», aber es habe sich gelohnt. «Die neue Kindergrundsicherung kommt», sagte sie. Im Jahr 2025 sollen ihren Angaben nach 2,4 Milliarden Euro zusätzlich für die Reduzierung der Kinderarmut zur Verfügung gestellt werden. Sie gehe von einer zunehmend stärkeren Inanspruchnahme der Leistungen aus, dann erhöhten sich nach 2025 auch die Ausgaben.

In der Kindergrundsicherung sollen Familienleistungen zusammengefasst, vereinfacht und automatisch ausgezahlt werden. Dazu zählen das Kindergeld, der Kinderzuschlag, die Sozialhilfe und das Bürgergeld für Kinder.

Autor:

Katja Schmidtke

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