Zentralrat der Juden
Belästigungsvorwürfe am Rabbiner-Kolleg aufklären

Rabbiner Walter Homolka | Foto: epd-bild/Rolf Zöllner

Berlin (kna) -  Das Potsdamer Abraham-Geiger-Kolleg als Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner muss sich mit Vorwürfen wegen sexueller Belästigung beschäftigen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland dringe auf eine "schnellstmögliche und umfassende Klärung", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster: "Eine solche Nachricht über eine Ausbildungsstätte für Rabbinerinnen und Rabbiner entsetzt mich." Die Aufklärung könne "nur durch vom Abraham-Geiger-Kolleg unabhängige Experten erfolgen".

Der Rektor des Kollegs, Rabbiner Walter Homolka, wird nach eigener Aussage seine Ämter in der Jüdischen Gemeinschaft und an der Universität Potsdam vorerst nicht weiter ausüben. Die Universität setzte bereits eine Untersuchungskommission ein. Schuster bezog sich auf einen Beitrag der Tageszeitung "Die Welt" vom Freitag. Darin wird unter anderem Homolka vorgeworfen, er habe sich daran beteiligt, Fälle von sexueller Belästigung gegenüber einem Studenten zu vertuschen.

In einer ebenfalls am Freitag veröffentlichten Stellungnahme kündigte Homolka selbst an, er werde bis zur Klärung des Sachverhalts die "aktive Ausübung" seiner Aufgaben in der Jüdischen Gemeinschaft und an der Universität Potsdam ruhen lassen. Er werde sich während dieser Zeit aber "auch weiterhin für ein pluralistisches und offenes Judentum einsetzen".

Er habe sein gesamtes Leben in den Dienst des liberalen Judentums gestellt und versuche, Möglichkeiten zu fördern, "um sich angstfrei und kreativ mit der jüdischen Tradition auseinandersetzen zu können und sich vielfältig in das Jüdische Gemeindeleben einzubringen", so Homolka. "Alles Engagement findet auch Gegner, denen nicht gefällt, was man bewegt", fügte er hinzu und ergänzte: "Ich bin in meinen Aufgaben immer bestrebt, das Richtige zu tun, und davon überzeugt, mich auch hier richtig verhalten zu haben."

Zugleich erklärte er, auf das Verhalten ihm nahe stehender Menschen habe er keinen Einfluss und wolle ihn auch nicht haben. "Menschlich betroffen bin ich, wenn dies mein Engagement und meine Arbeit diskreditiert." Unterdessen gab die Universität Potsdam bekannt, dass sie bereits vor einigen Wochen eine Untersuchungskommission zu dem Fall eingerichtet hat. Bis August solle sie Empfehlungen und Vorschläge zum weiteren Vorgehen vorlegen.

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Online-Redaktion

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