Stiftung Neinstedt
Förderzentrum gibt Orientierung und Teilhabe

Einweihungsfeier: Rainer Jäschke (r.) und die Gäste des Förderzentrums stießen mit alkoholfreiem Sekt auf die neue Einrichtung an.  | Foto: Uwe Kraus
  • Einweihungsfeier: Rainer Jäschke (r.) und die Gäste des Förderzentrums stießen mit alkoholfreiem Sekt auf die neue Einrichtung an.
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Die Lieder sind wohl gewählt: „Du hast uns, Herr, gerufen“ und „Wir sind jetzt Deine Gäste und danken Dir“. Liane, Waltraud, Gisela und ihre Gefährten singen, sitzen am Kaffeetisch, essen Torte und trinken alkoholfreien Sekt.

Von Uwe Kraus

Sie freuen sich, dass ihr neues Förderzentrum in der Geschwister-Scholl-Straße von Calvörde ihnen von nun an die Möglichkeit bietet, von 8.30 bis 15 Uhr hier unter Berücksichtigung ihres individuellen Leistungsvermögens begleitet und gefördert zu werden. Das Angebot in den Förderzentren richtet sich an Menschen mit Behinderung, die nicht, noch nicht oder nicht mehr in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten können.

Bisher befand sich dieses Förderzentrum der Evangelischen Stiftung Neinstedt im Dachgeschoss vom Haus Bonin und diente als zentrales Tagesförderangebot für die Wohnangebote Haus Bonin, Siedlung und Villa Johanne in Calvörde sowie dem Mariannenhof in Etingen. Die neue Heimstatt war einst ein Seniorenzentrum, bevor die von Felix von Nathusius verwaltete Johanne-Nathusius-Wohnstiftung das Gebäude erwarb, das jetzt deutlich bessere Bedingungen für alles bietet, was für die momentan zwölf Bewohner der benachbarten Häuser wichtig ist, erläutert die pädagogische Leiterin Claudia Busse. „Für mich ist die Übergabe die erste größere Herausforderung“, sagt Rainer Jäschke, der zum 1. Februar die Wohnverbundleitung übernahm. Der Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt habe mit der Ausgestaltung des neugestalteten Förderzentrums am neuen Ort ein deutliches Signal gesendet: Neinstedt im Harz steht zu den Angeboten im Landkreis Börde und lässt sie sogar noch ausbauen.

„Wir geben Orientierung durch eine strukturierte Tagesbeschäftigung und unterstützen die Teilhabe“, stellt Claudia Busse heraus. „Lebenspraktische Fähigkeiten werden erhalten, hier wird abgewaschen, die Wäsche gemacht, die Bewohnerinnen sind an der Reinigung der Räume beteiligt, Handarbeiten entstehen, und gegenwärtig werden für das Jahresfest der Neinstedter Stiftung Insektenhotels gebaut.“ Rainer Jäschke freut sich, wie gut seine Schützlinge den Umzug in das barrierefreie Förderzentrum in direkter Nähe zum Wohnumfeld gemeistert haben. „Unsere Sorgen davor waren unbegründet. Vom ersten Tag an wurden die neuen Räumlichkeiten sehr gut angenommen.“

„Es ist besser als da drüben, und wir haben mehr Freiheiten“, erzählen die Frauen. Claudia Busse erläutert: „Die Tagesförderung bietet schwer- und schwerstbehinderten Menschen, die zuhause wohnen, einen weiteren Lebensraum zur gesellschaftlichen Teilhabe. Sie gewährleistet so das ›Zwei-Milieu-Prinzip‹, um neben dem häuslichen Bereich einen Förderbereich in Gemeinschaft zu ermöglichen.“

Die tagesstrukturierenden Angebote werden zudem durch gemeinsame Andachten und einen Morgenkreis unterstützt. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Ruheraum neue Rückzugsmöglichkeiten für unsere Besucher geschaffen haben“, sagt Wohnverbundleiter Jäschke. Die Betreuenden spüren, dass die Angebote, die Sinnesanregungen geben, mit den Bewohnern etwas machen: „Sie haben neue Bewegungsmöglichkeiten und wirken ausgeglichener“, stellt die Ergotherapeutin Vanessa Wille fest. Die Besucher des Förderzentrums der Evangelischen Stiftung Neinstedt wollen nicht nur in ihrem für sie zugeschnittenen Haus sitzen. So wird überlegt, wie der Innenhof gestaltet werden kann, vielleicht mit einem Kräutergarten fürs gemeinsame Kochen. Erste gärtnerische Erfahrungen gibt es bereits. Schließlich liegt am Weg von Haus Bonin zur Tagesförderung eine Gartenfläche, die von verschiedenen Gruppen gepflegt wird – ob die Obst-Ecke von der Kita oder das Erdbeerbeet der Stiftung. Dass es auch mit den Nachbarn klappt, beweist nicht nur die Torte, die Bäckermeister Denni Nitzschke zur Eröffnung der Hausarchitektur nachempfunden hat. Er denkt auch darüber nach, dass in seiner Schaubäckerei nicht nur Menschen mit Handicap im Rahmen eines Inklusionsprojektes backen, sondern vielleicht hier auch einen Dauerarbeitsplatz finden könnten.

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Online-Redaktion

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