Predigttext zum Sonntag
Immer im Gottesdienst

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Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.
Römer 12, Vers 2 a 

Unser Leben sei Tag für Tag ein Gottesdienst, ein vernünftiger Gottesdienst, betont Paulus. Die Ermahnungen, die er ausspricht, haben wir genauso nötig wie seine Zeitgenossen. Sie umzusetzen ist allerdings ein hoher Anspruch.

Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euern Sinn. Das heißt, wir sollen unseren Alltag anders gestalten, als alle Welt es tut. Unsere Kinder möglicherweise anders erziehen, unser Leben anders planen, eventuell andere Antworten auf die Fragen unserer Gesellschaft finden. Dem Zeitgeist also widerstehen. Wenn das so einfach wäre! Denn selbstverständlich orientieren wir uns in unserem Denken und Handeln an den Menschen in unserer Umgebung, erörtern mit ihnen gemeinsam unseren Standpunkt. Dabei sind wir in der Versuchung, uns das Weltbild, das die Medien vermitteln, zu eigen zu machen. Fraglich, ob das in jedem Fall richtig ist. Wie können wir prüfen, was Gottes Wille ist?

Ich bin immer wieder sehr erstaunt, wenn ich zu bestimmten Themen eine dem Mainstream entgegengesetzte profilierte Meinung oder Analyse höre. Da horche ich auf und bin perplex über diese vollkommen andere Sicht, die ich bisher noch nicht wahrgenommen habe. Die Kommentare in Fernsehen und Radio über das aktuelle Geschehen erschienen mir plausibel. Erneuert euern Sinn, heißt dann, bleibt aufmerksam, kritisch, prüft, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Es geht in diesem Bibelabschnitt so weiter mit einer Litanei an Ermahnungen hinsichtlich der Lebensführung. Niemand halte mehr von sich als er oder sie ist. Nun ja, gelegentlich neigen wir dazu, unser Licht unter den Scheffel zu stellen, also uns ein wenig kleiner zu machen, als wir tatsächlich sind. Aber die Gefahr besteht nach Paulus auch in der anderen Richtung. Wie oft denken oder sagen wir: Ich würde das nicht so machen wie der! Steckt hinter einer derartigen Bemerkung manchmal vielleicht eine leichte Form von Überheblichkeit: Ich könnte, ich weiß es besser?

Bleibt maßvoll, seid nicht vermessen, ermahnt der Apostel. Dem Zeitgeist widerstehen und Augenmaß im Blick auf mich selbst bewahren! Das könnten doch zwei gute Vorsätze für das neue Jahr sein, um mein Leben als Gottesdienst zu gestalten.

Sabine Kuschel, Theologin, Dresden | Foto: Foto: G+H Archiv
Autor:

Sabine Kuschel

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