Erprobungsphase für das neue Gesangbuch
Liedauswahl wird von Gemeinden getestet
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Für das neue Evangelische Gesangbuch startet eine Testphase: Kirchengemeinden können es in Auszügen erproben. Dafür gibt es in jedem Kirchenkreis der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zwei „Gesangbuchbotschafter“ und die Kirchenkreise Altenburger Land, Gera und Greiz sind ein besonderes Erprobungsgebiet.
Erfurt (red). Die Testphase wird begleitet von Veranstaltungen wie Singegottesdiensten sowie offenen Singangeboten
Außerdem werden Zoom-Termine zum Kennenlernen der neuen Lieder angeboten. Die Termine in der Übersicht auf der Seite des Zentrums für Kirchenmusik in der EKM. Wissenswertes und Unterhaltsames rund ums Singen und die Lieder des neuen Evangelischen Gesangbuchs gibt es auf der Internetseite www.mitsingen.de. Einzelne Rubriken für das neue Gesangbuch in digitaler Form können zudem heruntergeladen werden.
Für die Erprobungsphase gibt es ein Gesangbüchlein, das die Rubriken Abend-Nacht, Advent, Weihnachten, Taufe, Loben-Danken-Feiern sowie einen Auszug aus der neu konzipierten Psalmenrubrik enthält. Die Gesangbücher erhalten jeweils zwei Multiplikatoren in jedem Kirchenkreis zur Ansicht. Eine größere Anzahl gedruckter Bücher geht an die Kirchenkreise Altenburg, Gera und Greiz, die am 1. Januar 2027 zum Kirchenkreisbund Ostthüringen fusionieren und das besondere Erprobungsgebiet in der EKM sind.
Die neuen Lieder kennenlernen
Von November bis März 2026 werden Zoom-Termine zum Kennenlernen der neuen Lieder angeboten, jeweils donnerstags von 17:30-18:15 Uhr:
- am 22. Januar zu Lob und Dank/Taufe
- am 26. Februar zu Abend und Nacht/Segen
- am 19. März zu Psalmen.
Hier geht es zu den Zoom-Veranstaltungen:
https://ekmd-de.zoom.us/j/69303748816?pwd=aZ1TMmxTtoVT5SSsTAITIX7cnRLSpb.1 .
Der Rat der EKD hat im Reformationsjubiläumsjahr 2017 in Zusammenarbeit mit allen evangelischen Landeskirchen entschieden, dass das Evangelische Gesangbuch aus den 1990er-Jahren gemeinsam überarbeitet werden soll. Aktueller Anlass waren liturgische Veränderungen, die neuen Gottesdienstformen und technischen Möglichkeiten sowie die zahlreichen beliebten neuen Lieder. 2020 begann die Arbeit mit einer etwa 80-köpfigen Expertenkommission aus allen Landeskirchen, Fachverbänden und der evangelischen Kirche in Österreich.
Der Liederausschuss hat bis März 17.000 Lieder bewertet, jetzt arbeiten die Kompositionsgruppen und die Testphase beginnt. Über digitale Fragebögen werden bis Ostern 2026 Rückmeldungen erbeten. Eingeführt werden soll das neue Gesangbuch ab Advent 2028. Aus der EKM ist Landeskirchenmusikdirektorin Ingrid Kasper besonders engagiert, unter anderem im Liedausschuss und bei der Rubrik der liturgischen Gesänge. Die letzte Vollversammlung der Gesangbuchkommission der EKD wird im Oktober 2026 im Augustinerkloster in Erfurt sein.
Hintergrund
1524 waren die ersten evangelischen Gesangbücher erschienen: In Nürnberg das „Achtliederbuch“, in Erfurt das „Enchiridion“ (= Handbüchlein), und „Urkantor“ Johann Walter veröffentlichte sein in Wittenberg gedrucktes Geistliches Gesangbüchlein („Eyn geystlich Gesangk Buchleyn“) mit einer Vorrede Martin Luthers. Aus Mitteldeutschland ging damit maßgeblich die Idee in die Welt, den Glauben singend zu verbreiten und in den Gottesdiensten vollzog sich der Wechsel vom Vorsingen zum Mitsingen. Die Gesangbücher fanden rasch weite Verbreitung, und das Singen von Kirchenliedern wurde bald so populär, dass man von der lutherischen als der „singenden Kirche“ sprach.
Seit der Reformation gibt es immer neue Gesangbücher, wenn sich im kirchlichen Leben einschneidende Veränderungen zeigen, entweder in Fragen der Theologie oder in gesellschaftlichen Entwicklungen. So hat sich herauskristallisiert, dass alle 30 bis 50 Jahre ein dickes neues Gesangbuch im deutschsprachigen Raum entstand, daneben viele weitere Liederbücher und Begleithefte in den verschiedenen Regionen.
Autor:Online-Redaktion |
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