Fußball-WM in Katar
Stadionpfarrer warnt vor Hochmut

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Der Frankfurter Stadionpfarrer Eugen Eckert sieht einen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar kritisch.

Susanne Rochholz

Das Gastgeberland habe beim strittigen Thema Arbeitnehmerrechte Fortschritte gemacht, sagte Eckert. Er warnte davor, «mit einem europäischen oder deutschen Hochmut an die Dinge zu gehen, die sich zum Positiven verändern». Der WM-Gastgeber wird vor allem für seinen Umgang mit Arbeitsmigranten und sexuellen Minderheiten kritisiert.

Eckert verwies auf eine Initiative der Transparency-International-Mitarbeiterin Sylvia Schenk, die eine positive Entwicklung bei den Arbeitsbedingungen in dem arabischen Land festgestellt habe. «Wir konnten dazu beitragen, dass das Kafala-System, also praktisch die Leibeigenschaft, rechtlich jedenfalls zum Ende gekommen ist.»

Zweifel meldete Eckert aber an einer Sicherheitsgarantie an, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach einem Katar-Besuch etwa für homosexuelle Paare in dem Wüsten-Emirat verkündet hatte. «Dass dieser Schutz zugesagt wird, ist erstmal eine wichtige Aussage», sagte Eckert. Er verwies aber zugleich auf die geltende Rechtslage in Katar, die bis zu sieben Jahre Haft für Homosexuelle vorsehe. Er wisse nicht, «wie es jetzt zu einer Regierungserklärung jenseits der Gesetzeslage kommen kann».

Den Zeitpunkt der WM vorwiegend im Advent bewertete Eckert einerseits kritisch, wies andererseits aber auch darauf hin, dass solche Turniere bereits im Ramadan ausgetragen worden seien. Während des islamischen Fastenmonats verzichten gläubige Muslime tagsüber auf jegliche Nahrung inklusive Trinken, was sie laut Eckert körperlich schwächt.

Das Eröffnungsspiel am Ewigkeitssonntag «werde ich ganz bestimmt nicht gucken», kündigte er an. «Da gehe ich zum Grab, zünde Lichter an bei meinen Angehörigen.» Wie er sich danach verhalten werde, wenn die deutsche Mannschaft weiter komme, könne er noch nicht sagen.

(epd) 

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Eugen Eckert | Foto: epd-bild/Heike Lyding
Autor:

Online-Redaktion

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