Kaleb kritisiert Beitrag: "Haltlose Vorwürfe" und journalistisch unsaubere Mittel
MDR: Menschenrecht auf Abtreibung

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Kontroverse: Die christliche Lebensrechtsbewegung Kaleb (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren) hat sich kritisch zu einer Sendung des MDR geäußert. Hintergrund ist ein 25-minütiger Beitrag in der Reportage-Reihe „exactly“ unter dem Titel „Schwangere unter Druck – Wie ein Verein in Sachsen Abtreibungen verhindern will“.

Dem Bericht zufolge fühlen sich Frauen bei der Schwangerschaftsberatung von Kaleb teilweise „unter Druck“ gesetzt und zur Fortsetzung der Schwangerschaft „gedrängt“. Eine MDR-Reporterin berichtet von einem Beratungsgespräch, bei dem sie sich nicht als Journalistin zu erkennen gab. In dem Gespräch habe die Kaleb-Beraterin unter anderem „sehr drastisch“ die Methoden der Abtreibung geschildert.

Aus Sicht der Professorin für Familienplanung an der Hochschule Merseburg, Ulrike Busch, hätte die Vorgehensweise beim Schwangerschaftsabbruch anders beschrieben werden müssen. Wie Busch in dem MDR-Beitrag sagt, hat die Kaleb-Beraterin eine Argumentation verwendet, die man sonst eher „aus dem fundamentalistischen Abtreibungsgegner-Kontext“ kenne. Außerdem belege, so Busch, eine aktuelle Studie aus den USA, dass die meisten Frauen einen Schwangerschaftsabbruch „sehr gut“ in ihr Leben „integrieren“ würden.

Kritisiert wird in dem MDR-Beitrag auch, dass Kaleb auf der Internetseite des Sozialministeriums von Sachsen als „seriöse“ Schwangerschaftsberatungsstelle auftauche. Das Sozialministerium habe dem MDR unter anderem mitgeteilt: „Der Bundesgesetzgeber hat ausdrücklich auf die Pluralität der Angebote abgestellt, um die Religionen und Weltanschauungen angemessen zu berücksichtigen.“ Außerdem führe Kaleb die Beratungen nach Erkenntnissen des Sozialministeriums „verantwortungsvoll“ durch.

Kaleb-Geschäftsführer Albrecht Weißbach (Chemnitz) kritisierte das Vorgehen des MDR. Der Sender habe „haltlose Vorwürfe“ mit journalistisch unsauberen und „für den vertraulich geschützten Beratungsraum“ auch mit „schädlichen Mitteln“ gestreut. Es sei bekannt, dass Kaleb gar keine Beratungsscheine ausstelle, die Voraussetzung für eine Abtreibung sind. Hintergrund sei, dass man die Kindstötung nicht gutheißen könne und stattdessen Alternativen zur Abtreibung fördern wolle. Die verdeckte Recherche sei ein „Vertrauensbruch“.

Die MDR-Redaktion habe ihm mitgeteilt, dass die verdeckte Recherche ein legitimes Mittel investigativer journalistischer Arbeit sei, „um an Informationen zu gelangen, die sonst im Verborgenen bleiben würden“. Das „Recht auf Abtreibung“ sei ein „Menschenrecht“ und die „reproduktive Selbstbestimmung“ völkerrechtlich anerkannt. Das sei, so Weißbach, von der deutschen Gesetzgebung aber nicht gedeckt, da Abtreibung in Deutschland rechtswidrig sei.
(idea)

Autor:

Online-Redaktion

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