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Eine bunte Gemeinde

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Seit 100 Jahren prägt das Radio die Medienlandschaft hierzulande, und von Anfang an sind auch kirchliche Verkündigungssendungen dabei. Der Sonntagsgottesdienst, der aus dem Radio kommt, ist selbstverständlich.
Von André Poppowitsch
Was wäre das Medium ohne "Worte zum Tag" am Morgen und die "Gedanken zur Nacht"? Über die Andachten werden im MDR jeden Tag durchschnittlich 740 000 Menschen erreicht und über die Radiogottesdienste etwa 200 000 Menschen.
Was muss das für eine bunte Gemeinde sein, die sich am Radio versammelt, um den geistlichen Worten und Liedern zuzuhören! Die einen entscheiden sich bewusst für Radioandachten und -gottesdienste, weil sie nicht aus dem Haus kommen oder es nicht zur Kirche schaffen. Die anderen kommen in den Genuss, weil sie das Radio nicht rechtzeitig ausgeschaltet haben. Sie belegen am Küchentisch ihr Brot, putzen gerade Zähne oder drehen am Sonntagvormittag die Klöße.
Was am Radio zu fehlen scheint, ist die Gemeinschaft, die man in der Kirche erlebt. Jeder hört für sich. Schon im Augsburger Bekenntnis liest man: Die Kirche ist die "Versammlung aller Gläubigen, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden". Das Evangelium, die Frohe Botschaft, zu hören – das geht natürlich. Auch so entsteht Gemeinschaft. Das gemeinsame Abendmahl vor dem Radio wird schon schwieriger.
Die Radio-Gottesdienste und -Andachten sind als Format nicht zu unterschätzen. Man öffnet nicht nur den eigenen Blick für unterschiedliche Sichtweisen zu den ausgelegten Themen. Die Kirche im Rundfunk erreicht Menschen, die in keine Kirche kommen würden. Wie sagte schon Jesus: "Gehet hin und lehret alle Völker …"


Autor:André Poppowitsch |
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