Menschen
Vom Kloster ins Kloster

Julia 
Trümpelmann 
ist die neue 
Hausleiterin des 
Evangelischen 
Zentrums 
Kloster Drübeck. | Foto: Uwe Kraus
  • Julia
    Trümpelmann
    ist die neue
    Hausleiterin des
    Evangelischen
    Zentrums
    Kloster Drübeck.
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Ich bin hier viele Jahre auf dem Weg zur Schule vorbeigekommen, kenne das Kloster Drübeck von außen also schon seit der Kindheit.“

Von Uwe Kraus

Seit 1. März schreitet Julia Trümpelmann jeden Tag hinter die Klostermauern zur Arbeit. Die 39-Jährige aus Darlingerode ist die neue Hausleiterin des Evangelischen Zentrums Kloster Drübeck und damit die Nachfolgerin von Karl-Heinz Purucker, den es mit seiner Familie wieder in die Wahlheimat Spanien zog. „Er hat große Fußstapfen hinterlassen und ein gut bestelltes Haus.“ Julia Trümpelmann kann das gut beurteilen, hat sie doch in den vergangenen Jahren in verantwortungsvollen Positionen in der Hotellerie und dem Veranstaltungsmanagement gewirkt. Kurioser Umstand ihrer Rückkehr aus dem Nordhessischen in den heimischen Harz: Sie wechselt von einem Kloster ins andere.

An der Zisterzienserinnen-Abtei Haydau entstand ein modernes Tagungshotel, das die spätere stellvertretende Direktorin mit an den Start brachte. Dem 4,5-Sterne-Haus trauert sie nicht hinterher, weil sie einen wirklich „adäquaten Ersatz“ gefunden hat. „Es gibt einige Parallelen zu meiner neuen Wirkungsstätte. Aber dort im Hotel wirkte alles weniger religiös geprägt, hier bei uns steht Kirche im Mittelpunkt.“

Dass sie mit einem Segnungsgottesdienst und dem gemeinsamen Mitarbeiterfrühstück empfangen wurde, hat Julia Trümpelmann ziemlich beeindruckt. An die Zentrumskonferenz mit vielen Pfarrern hat sie sich unterdessen gewöhnt. „Mir wird sehr geholfen, dass ich mich hier gut reinfinde, denn das Zentrum hat schon seine Eigenarten.“ Über Jahrhunderte werde in Drübeck schon Kirche gelebt. „Wir haben hier ein gutes Leitbild, dass die christlichen Gedanken modern vertieft.“

Die Mutter eines 19 Monate alten Sohnes findet viele Kloster-Ecken schön. „Man muss sich eigentlich jeden Tag neu bewusst machen, wie schön wir es hier haben.“ Schon nach wenigen Tagen spürte die neue Chefin, mit wieviel Herzblut ihre Mitarbeiter ans Werk gehen. „Das erstreckt sich bis zur Pflege unseres Kräutergartens.“

Im Äbtissinnen-Garten sitzt sie gern in der Sonne und findet Ruhe zum Nachdenken. Das Vorurteil, dass der Harz verstaubt sei, pflegt sie längst nicht mehr. „Irgendwann habe ich gedacht: Man könnte dahin zurückkehren. Einen großen Plan schmiedete ich da nicht. Durch Zufall habe ich von der ausgeschriebenen Stelle gehört und mich beworben. Es bot sich ein feiner Job bei einem tollen Arbeitgeber.“

Die Hausleiterin nennt ihren Weg „einen klassischen Werdegang“. In der Nähe von Goslar, auf der anderen Harzseite, lernte sie Hotelfachfrau, durchlief in Hotels alle Stationen vom Service über die Rezeption bis zum Marketing. „Ich fühlte mich praktisch absolut fit. Irgendwann dachte ich, ich sollte mich auch für das Dahinter interessieren.“ Sie wechselte an die Hotelfachschule nach Bad Harzburg, um Hotelbetriebswirtin zu werden. „Mit 29 nochmal die Schulbank zu drücken, das hat so richtig Spaß gemacht, ich habe es genossen.“ Nach dem Abschluss begann dann ihre „Klosterzeit“. In Drübeck spürt sie bereits jetzt, wie schnell Corona Planungen übern Haufen wirft. „Da wird schon recht spontan storniert. Wir sind vor Buchungsrückgängen nicht gefeit.“ Doch Julia Trümpelmann freut es, dass die Anmeldungen von Mai bis Oktober „richtig hoch“ seien. Beim Festefeiern agiere das Kloster noch zurückhaltend, eine Klosterferienfreizeit entfällt, die berühmte „Romantische Nacht“ steht weiter auf der Kippe. Doch die Hausleiterin strahlt Optimismus aus. „Es wird sich zum Positiven wenden.“

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Online-Redaktion

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