Fundraising: Andreas Janßen berät Gemeinden und weiß, dass es um mehr als um Geld geht
Fachmann für Beschaffung und Projektplanung

Bekannt ist Andreas Janßen als Beauftragter für Kirche, Kultur und Tourismus in der Landeskirche Anhalts. Zudem war er bis Ende 2017 für das Reformationsjubiläum zuständig. Seit einem halben Jahr ist er in einer halben Stelle Fundraiser der Landeskirche Anhalts.

Angela Stoye sprach mit ihm.

Schon wieder eine neue Mode?
Janßen: So neu ist die gar nicht, und es ist eben keine »Mode«, die wir da aus dem englischsprachigen Raum übernommen haben. Seit den 1990er Jahren etabliert sich Fundraising in Deutschland und wird inzwischen von vielen Vereinen, gemeinnützigen Organisationen und auch den Kirchen angewendet. Denn nicht alles, was wir als Kirche gerne tun möchten, können wir aus unserem Haushalt und verschiedenen öffentlichen Zuwendungen finanzieren.

Was haben Sie zu tun? Klingt wie das Stopfen von Haushaltslöchern?
Janßen:
Das ist eine völlig falsche Vorstellung. Es geht eben nicht darum, Geld für den Etat der Landeskirche einzuwerben. Sondern es geht darum, Gemeinden und Kirchenkreise dabei zu unterstützen, konkrete Projekte zu verwirklichen. Es geht um mehr als um reine Geldbeschaffung. Es geht auch um das Einwerben von Sach- oder Dienstleitungen sowie um Beratung und Öffentlichkeitsarbeit.

Wie darf ich das verstehen?

Janßen: Meine Aufgabe beginnt schon mit der Planung eines bestimmten Projektes und der Strategie der Mittelbeschaffung. Idealerweise soll es so sein, dass ich von Anfang an mit am Tisch sitze und berate. Zurzeit bin ich mit zwei Projekten befasst: dem Wiederaufbau einer alten Orgel und E-Learning in der Schule.

Wie haben Sie sich auf Ihre Aufgabe vorbereitet?
Janßen: Ich habe im vorigen Jahr ein berufsbegleitendes Studium zum Kulturmanager und Fundraiser abgeschlossen. Meine Erfahrungen aus meiner Tätigkeit im Tourismus – etwa für das Anhalt-800-Jubiläum 2012 – und für das 500. Jubiläum von Luthers Thesenanschlag sowie mein über die Jahre aufgebautes Netzwerk helfen mir auch jetzt. Ich kenne die Landeskirche sehr gut und musste mich nicht erst in Strukturen einarbeiten, wie es jemand hätte tun müssen, der von außen gekommen wäre.
Außerdem unterstützen mich meine Kollegen in anderen Landeskirchen: Dirk Buchmann aus der mitteldeutschen Landeskirche, Dorothee Ehlig aus Sachsen sowie Andreas Hesse von der Diakonie Mitteldeutschland. Grundsätzlich sind die Fundraiser in Deutschland sehr gut vernetzt, und in diese Netzwerke habe ich mich eingearbeitet.

Das klingt alles gut, aber wo liegen die Probleme?
Janßen:
Die Region Anhalt ist im bundesweiten Vergleich finanziell und wirtschaftlich nicht so stark wie andere Regionen. Deshalb ist einer meiner Schwerpunkte das Einwerben öffentlicher Fördermittel. Und da übernehme ich die aufwändige Antragstellung.
Grundsätzlich ist die jahrzehntelange Erfahrung der Fundraiser, dass Geldgeber lieber in Menschen investieren als in Steine. Daher sage ich ehrlich, dass ich keine Wunder wirken kann und dass die Verwirklichung mancher Pläne auch mit Hilfe eines Fundraisers lange dauern kann.

Eine kurze Bilanz …
Janßen:
Die neue Aufgabe macht mir Spaß. Die Ausbildung und der Weg, den ich eingeschlagen habe, haben sich gelohnt. Und ich hoffe, dass ich trotz der oben genannten Probleme vielen Gemeinden in Anhalt helfen kann.

Autor:

Online-Redaktion

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