Wort zur Woche
Wie die Weide ein Bild des Friedens bleibt

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Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.
Johannes 10, Verse 11a und 27-28a


Manche sehen in dem Bild von Jesus als dem guten Hirten eine idyllische Darstellung: Schafe weiden auf einer grünen Wiese, im Schatten eines Baumes der Hirte – welch friedliches Bild. Wenn Bibeltexte wie dieser jedes Jahr Thema der Verkündigung sind, besteht die Gefahr, dass das Bild sich abnutzt. Schauen wir, ob es uns noch etwas sagen kann.

Von Sabine Kuschel

"Meine Schafe hören meine Stimme." – Wirklich? Nimmt Jesus nicht den Mund etwas zu voll? Wie kann ich Jesu Stimme von meiner eigenen und den vielen Stimmen um mich herum unterscheiden? Wie kann ich sicher sein, dass ich in dem Gewirr von Meinungen und Überzeugungen die seine erkenne? Wenn wir an den Krieg in der Ukraine denken und uns fragen, was Jesus tun würde, sehen die Antworten unterschiedlich aus: Die einen befürworten Waffenlieferungen, die anderen lehnen sie ab. Teilweise berufen sich beide Seiten auf Jesus.

Ich kenne meine Schafe, sagt Jesus weiter von sich. Er weiß, was sie brauchen, sorgt für sie, führt sie auf eine gute Weide, wo sie Futter finden. Er ist umsichtig, ortskundig, gibt Orientierung, strahlt Ruhe aus und gibt Sicherheit. Die Schafe laufen mit, folgen ihm. Im Gegensatz zu vielen anderen Bibelabschnitten, die Anweisungen für unsere Lebensführung enthalten, betont dieser Vers die Fürsorge und Verantwortung Jesu für die Seinen. Uns hingegen kommt dabei eher eine passive Rolle zu. Demzufolge reicht es also, einfach nur da zu sein, wie es die Schafe tun. Ohne uns den Kopf zu zerbrechen, wie die Welt eine bessere werden kann.

Ist es nicht beruhigend, dass Christus für uns alle Sorgen trägt? Umso mehr, wenn die Stimmen um uns herum immer lauter und vehementer rufen, dass wir alles tun müssen, um die Welt zu retten. Insofern ist das Gleichnis vom guten Hirten tatsächlich ein Bild des Friedens. Wir allerdings sind angehalten, auf seine Stimme zu hören, so schwer das auch ist, und ihm zu folgen. Das bleibt die Herausforderung.

Die Autorin ist Theologin und lebt in Dresden.

Sabine Kuschel | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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