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Predigttext
Sorgen über Bord werfen

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Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat. Matthäus 6, Vers 34

Das Evangelium für diesen Sonntag stößt mich ab, und zugleich zieht es mich in seinen Bann. Sorgt euch um nichts, sagt Jesus zu seinen Jüngern, denn Gott sorgt doch sogar für das Gras auf dem Feld.

Von Susanne Hennrich

Romantische Spinnerei von Einem und seinen Freunden, die minimalistischer leben, als Anhänger dieses modernen Trends es je schaffen? Ein Schlag ins Gesicht jener, die eben nicht wissen, wovon sie bis zum Monatsende leben sollen? Und doch zieht es mich an: Lass deine Sorgen, leg sie beiseite, höre ich. Das ist wohltuend und verlockend, gerade wenn mich viele Sorgen umtreiben, nachts nicht schlafen lassen.

Noch hat mich Jesus nicht überzeugt, ein wenig weltfremd klingt das schon in meinen Ohren. Ich bleibe am letzten Vers des Evangeliums hängen, und mir fällt ein Übersetzer dieser Worte aus meinen Kindertagen ein: Beppo, der Straßenkehrer aus „Momo.“ Bei ihm kling das so: „Schritt – Atemzug – Besenstrich … Du darfst nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst Du? Du musst nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“

So kann das gelingen mit den Sorgen. So kann ich das besser hören und fühle mich nicht überfordert von Jesu Forderung: Sorg dich nicht, vertrau Gott. Jetzt höre ich: Überfordere dich nicht, schau auf das, was jetzt dran ist. Verlier dich nicht in den Sorgen für morgen und übermorgen. Mir tut gut, dass Jesus anerkennt, dass „jeder Tag seine eigene Plage hat.“ Jetzt klingen seine Worte nicht mehr wie die eines romantischen Aussteigers, sondern wie die von Einem, der weiß, wie hart der Alltag sein kann, wie mühevoll das Leben mitunter ist. Jesus behauptet nicht, dass alles leicht und einfach ist, man müsse nur genug Vertrauen haben. Es geht um das „Hier und Jetzt“: Jetzt entscheiden, was ich tun will und meinen Impulsen vertrauen.

Vielleicht entdecke ich dann sogar das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, dass sich mitten hineinsetzt in all die Sorgen und Nichtsorgen, so wie im Evangelium: Plötzlich ist es da und scheint auf den ersten Blick nicht so recht dorthin zu passen.

Susanne Hennrich, Pfarrerin in Halle | Foto: S. Hennrich
Autor:

Online-Redaktion

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