GROB UNHÖFLICH
Der Brunch endete mit einem absoluten Missklang!
Sie waren eingeladen zu einem 80. Geburtstag und kamen zu sitzen am Tisch der Alten, wo sie ja auch hingehörten. Ver-gangenes blühte auf: Bad Berka und die Ambulanz, Chefarzt Dr. Kellermann, die weiteren Ärzte, die Schwestern und Kraftfahrer. Lang ist es her. Sehr lang! Nach der Begrüßung durch die Jubilarin, bei der sie mit den Tränen zu kämpfen hatte (Im Alter sind die Wasser nahe!), gab es einen kleinen Gesang (Happy birthday) und ein reichliches, wohlschmek-kendes Buffet, von Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln aufgebaut. Who is who? Wer ist wer? Dem größeren Teil der Anwesenden war er nie begegnet. Oder er hatte die Namen vergessen. Oder sie waren ihm vorgestellt worden, und schon waren die Namen wieder weg. Sie saßen zu Acht an einer Tafel: je vier Personen an den Seiten, je einer/eine an den Frontplätzen. Sie erzählten dies und das, wie das so ist. Er sprach vornehmlich mit seiner Nachbarin zur Linken, einer immer noch gut aussehenden Witwe aus der Nähe von Saalfeld. Dann suchte er die Toilette auf, und danach wollten sie sich verabschieden. Als er zum Tische zurück kam, um den letzten Schluck aus seinem Glas zu trinken, sagte die Dame schräg gegenüber (Sie war ihm aufgefallen, weil sie einen mächtigen Busen vor sich hertrug. Aber er hatte kein Wort mit ihr geredet.): "Sie zittern aber stark. Sie können ja kaum das Glas zum Munde führen!" Ich dachte: Du blöde Kuh. Wenn man dir den Büstenhalter abnimmt, dann berühren deine Brustwarzen die Kniescheiben!) Doch er sagte: "Ja, ich habe diesen Tremor seit 30 Jahren. Jeder muss mit dem zurecht kommen, was ihm das Leben auferlegt.
Eigentlich war es ein schöner Brunch. Doch so endete er mit einer kräftigen Dissonanz...!
Autor:Martin Steiger |
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