Predigttext
Einer glaubt: Petrus für alle!

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Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her!
Matthäus 14, Vers 28.29

Muss das jetzt sein?", will ich Petrus entgegenrufen. Alle in einem Boot. Ein starker Sturm, hohe Wellen. Jederzeit können die Jünger von Jesus kentern. Dann: Da kommt die Rettung! Auf dem Wasser ist Jesus! Und was fällt Petrus ein? Er fragt, ob er auch auf dem Wasser gehen darf … Wie bitte? Jetzt sollten sie doch Jesus um Hilfe rufen! So wie schon einmal, als sie fast gekentert wären. Was Petrus macht, scheint einfach nur unnötig.

Und dann reißt auch noch der letzte Faden der Vernunft: Jesus macht mit bei diesem verrückten Spiel. Kurz und einsilbig ruft er: „Komm!“ Und Petrus steigt über die Reling und geht zu ihm auf das Wasser. Noch einmal: Muss das jetzt sein, Petrus? Jesus, warum sagst du nicht „Stopp!“, sondern treibst diesen Irrsinn weiter?

Offensichtlich musste es sein. Ging es Jesus nicht immer wieder darum zu glauben? Petrus hat sich von Jesus genau dazu herausgefordert gefühlt. Wie er da stand, auf dem Wasser, mitten im Sturm. Ja wann, wenn nicht jetzt ist die Gelegenheit, Glauben zu wagen? Jetzt, wo die alten Sicherheiten wegbrechen und alles ins Wanken gerät. Dann, wenn wir uns plötzlich selbst wie im Sturm wiederfinden, bei einer erschütternden Diagnose zu Beispiel, oder wenn die Coronawellen über uns hereinbrechen.

Petrus wagt die Flucht nach vorn. Aber nicht kopflos. Es mag verrückt klingen, was er vorhat. Aber in seiner Frage ist neben Wagemut auch ganz viel Zweifel: „Herr, bist du es? Und falls ja, ruf mich, dass ich übers Wasser zu dir gehe.“ Wer glaubt, gibt zu, dass er es nicht genau weiß. Erst die Aufforderung von Jesus lässt Petrus losgehen. Was Angst macht, ordnet sich unter. Er steigt aus dem Boot. Das Wasser trägt. Die Stimme von Jesus und der Blick auf ihn machen sicher. Die Bedrohungen können ihm nicht mehr den Boden unter den Füßen wegziehen.

Es passiert noch anderes Aufschlussreiches. Am Ende jedenfalls legt sich der Sturm, und die Jünger bekennen Jesus als den Sohn Gottes. Auch ihr Glaube ist gewachsen, weil einer es riskiert hat zu glauben: Petrus für alle.
Haben Sie auch das Gefühl, dass der ganze Kahn umkippen könnte? Bitten Sie doch auch den Herrn, dass er sie über das Wasser zu ihm gehen lässt!

Philipp Pohle, Pfarrer in Kreuztanne

Philipp Pohle | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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