Freitag vor eins

Unsere Seite 1 - Eiscreme und Teilhabe

Zum gestrigen Kindertag einige Zahlen:

• Es gibt in Deutschland 10,9 Millionen Mädchen und Jungen im Alter von 0 bis 13 Jahren. Kinder machen 13 Prozent an der Gesamtbevölkerung aus.
• Mehr als jedes fünfte Kind wächst hierzulande in Armut auf. Vor allem für Kinder, die nur bei einem Elternteil aufwachsen, ist die Armutsgefährdung groß.
• In Deutschland fehlen 378.000 Kitaplätze und rund  25.000 Lehrkräfte.

In einem großen epd-Interview anlässlich ihres 65. Geburtstags am 3. Juni hat nun auch Margot Käßmann der Familienpolitik ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. «Es wird immer gesagt: Kinder sind unsere Zukunft. Aber es wird nicht wirklich investiert in Kinder», sagte Käßmann. Sie hat vier Töchter und sieben Enkelkinder. Gegenüber der Zeit vor einer Generation habe sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht wirklich verbessert, betonte die frühere Landesbischöfin von Hannover und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). «Das ist vielleicht heute sogar schwerer als früher, weil so getan wird, als wäre es kein Problem. Es ist aber eines.» 

Immerhin streute Familienministerin Lisa Paus (Grüne) etwas Glitzer über diesen Kindertag mit ihrer Ankündigung, die Koalition sei bezüglich der Kindergrundsicherung auf der Zielgeraden. Spätestens nach der Sommerpause solle der Bundestag darüber entscheiden. Wie viel Geld Finanzminister Christian Lindner (FDP) dafür im Haushalt bereit stellt, dazu gab sich Paus bedeckter:  "Es ist zwar heute noch kein weißer Rauch - aber wir sind da schon sehr, sehr weit", sagte sie dem RBB. Auch die Berechnungsgrundlage für das kindgerechte Existenzminimum will Paus anpassen. 

Ob das reicht? Ich wünsche mir heute Hüpfburgen und Eiscreme für alle Kinder - und finanzielle Sicherheit, soziale Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit obendrauf. 

In der Kirche ist die junge Generation ein großes Stück vorangekommen in Sachen Mitbestimmung. Die Landessynode gewährt nun allen sechs Jugendsynodalen ein Stimmrecht und die Kirche will es künftig auch Minderjährigen ermöglichen, in kirchliche Leitungsgremien gewählt zu werden.  Wann und wie? - Wir bleiben am Thema dran.

Über die willkommene Hartnäckigkeit journalistischer Fragen, den Wert einer unabhängigen kirchlichen Presse und die Zukunft der Kirchenzeitung haben wir ein Themenpaket für Sie geschnürt. Sie lesen es hier!

Wir wünschen eine gute Lektüre und ein frohes Wochenende!

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• Gelesen wird immer: Die Leserumfrage – die größte ihrer Art in der Geschichte der Kirchenzeitung – ist ausgewertet. Die Erkenntnisse werden auch in die redaktionelle Arbeit einfließen. 

• Unabhängiger Journalismus: Über die Folgerungen aus der Leserumfrage sprach Willi Wild mit Jan Lemke, dem Vorsitzenden des Evangelischen Presseverbandes in Mitteldeutschland (EPVM), Herausgeber von "Glaube + Heimat".

• Kirchentag:  Wer über Gott und Glaube spricht und sich vielleicht auch der einen oder anderen unbequemen Frage stellt, sollte es sich dabei gern bequem machen dürfen. Eine Vorschau auf das "rote Sofa".

• Aufarbeitung: In Drübeck haben sich erstmals Betroffene sexualisierter Gewalt zu einem Begegnungswochenende getroffen. Was sie von der EKM erwarten.

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