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Reformen im Blick behalten

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In der katholischen Kirche in Deutschland sollen künftig Segensfeiern für homosexuelle Paare möglich sein. Das beschloss die Versammlung des sogenannten Synodalen Weges. Und das ist ohne Zweifel eine Nachricht, die man noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte.

Von Benjamin Lassiwe

Doch was am Ende wirklich beim Synodalen Weg herausgekommen ist, lässt sich heute noch nicht sagen: Denn die Beschlüsse des 2019 ins Leben gerufenen Reformprojekts sind für kein katholisches Bistum bindend. Vielmehr muss jeder Bischof beispielsweise Segensfeiern selbst in Kraft setzen. Das wird am Ende dazu führen, dass es sie in vielen Bistümern in Deutschland geben wird – aber eben nicht in allen.

Dazu kommt, dass die Spaltung zwischen liberalen Reformern und konservativen Bewahrern überdeutlich wurde: Nur durch Kompromisse, die aus Sicht vieler engagierter Katholiken hart an der Grenze zur Selbstaufgabe lagen, konnten die Synodalen verhindern, dass ihr Weg am Ende scheitert.

Viele Erwartungen der Gläubigen an die Bischöfe sind deswegen nach wie vor nicht erfüllt. Teilweise gab es nur Evaluationen bereits geltenden Kirchenrechts. Die unausgesprochene Drohung, dass Texte des Synodalen Wegs am Veto der Bischofskonferenz scheitern könnten, stand ständig im Raum.

Gerade die Frauengruppen, die das Leben in den Gemeinden prägen, haben nur wenig Gründe, zufrieden zu sein. Bei den Beratungen über die Rolle der Frauen in der Kirche wäre wesentlich mehr möglich gewesen, wenn man es denn gewollt hätte. Weswegen am Ende das Fazit steht: Die katholische Kirche hat mit ihrem Synodalen Weg wichtige Reformen in den Blick genommen. Den Massenexodus der Gläubigen aber dürfte das kaum aufhalten.

Weiterer Beitrag: 

Enttäuschung und Erleichterung
Benjamin Lassiwe | Foto: Rolf Zoellner
Autor:

Online-Redaktion

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