Eine echte Nagelprobe

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Von Dorothee Land

Kontrovers und doch respektvoll war die Debatte der Landessynode zum Antrag der Jugendsynodalen zur Gleichstellung aller gottesdienstlichen Handlungen anlässlich einer Trauung. Das Ziel hieß: Wir wollen beieinanderbleiben.
Zuerst: Der Beschluss, den die Synode gefasst hat, thematisiert nicht die sexuelle Orientierung von Menschen in einer Ehe. Ein wirklich großer überfälliger Schritt. Was staatlich getraut ist, kann auf Wunsch kirchlich gesegnet werden. Jeder und jede Ordinierte ist dabei, wie bei jeder Amtshandlung, frei, dem eigenen Gewissen zu folgen.
Dennoch: Ein Beigeschmack bleibt. Warum nicht benennen, was gemeint ist? Wenn gottesdienstliche Handlungen in ihren liturgischen Formen „identisch verlaufen“, warum dann nicht von einer „Trauung“ sprechen? Warum nicht den Eintrag ins Kirchenbuch regeln? Ich respektiere die, die das nicht wollen und wünsche mir doch mehr Klarheit.
Eine echte Nagelprobe. Denn es geht darum, glaubwürdig zu zeigen, dass wir Vielfalt leben können, ohne zu diskriminieren. So, dass volle Gleichstellung erreicht wird. In einer Haltung, die zuallererst ermöglicht, nicht verhindert.
Menschen, die kommen und um Gottes Segen bitten, sollen in ihrer je eigenen gottesebenbildlichen Schönheit vorbehaltlos willkommen geheißen und begleitet und gern auch getraut werden. Der Beschluss macht das möglich.
Das Thema wird uns nicht loslassen. Die Ergänzung zur Trauagende ist beauftragt. Und es steht noch aus, wie Schuld benannt werden kann gegenüber denen, die wegen ihrer geschlechtlichen Identität Leid und Unrecht in der Kirche erfahren haben.
Die Gastautorin ist Pfarrerin und Gleichstellungsbeauftragte der EKM.

Autor:

Online-Redaktion

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