Bottendorf: Neue Ideen für alte Mauern
Wenn Pfarrers Scheune zur Bühne wird

Die „Theaterscheune“ entstand aus einem alten Pferdestall. Künftig soll hier auch die Winterkirche ihren Platz haben. | Foto: Heinz Noack
  • Die „Theaterscheune“ entstand aus einem alten Pferdestall. Künftig soll hier auch die Winterkirche ihren Platz haben.
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Schon aus der Ferne leuchtet der vergoldete Knopf der St.-Mauritius-Kirche in Bottendorf im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda.

Von Heinz Noack

Auch die Turm-eindeckung darunter ist neu. Einen großen Anteil daran hat der Verein zur Erhaltung und Förderung der St.-Mauritius-Kirche. Seit 2015 wurden dafür Spenden erbeten und Fördermittel beantragt. Ende Juni dieses Jahres war es geschafft. Aber schon stehen die nächsten Aufgaben für die sehr rührigen Ehrenamtlichen ins Haus.

Im März 2004 setzten sich 18 Männer und Frauen zusammen und gründeten einen Verein mit dem Ziel, die Kirche, den Pfarrhof und die zugehörigen Reste der Putelenburg zu erhalten und zu sanieren. Der damalige Zustand war wenig ansehnlich. Die schöne Kirche mit dem mittelalterlichen Turm war „in die Jahre gekommen“, ebenso die Gebäude im Pfarrhof. Das Amt des Vorsitzenden übernahm damals Bruno Kirschstein, heute übt es Tischlermeister Jens Widder aus. Aktuell zählt der Verein 36 Mitglieder.

Als erstes Objekt wurde die Sakristei ausgewählt und gemeinsam Dach und Fassade saniert. Es folgten eine Seite des Kirchengestühls und der Sockel auf der Innenseite der nördlichen Außenwand des Schiffes. Weiter ging es mit dem Dach und der Fassade der ehemaligen kleinen Scheune des Pfarrhofs, die instandgesetzt wurden.

Das war der Beginn für den Umbau zur künftigen „Theaterscheune“. Sie ist heute ein Schmuckstück des gesamten Ensembles und beherbergt im Obergeschoss einen großen Saal. Dazu kommen Nebenräume, und im Erdgeschoss soll die künftige Winterkirche ihren Platz finden. Mit der Übergabe des Pfarrhauses in Privathand muss demnächst auch die Winterkirche umziehen. Da ist natürlich der Kirchbauverein gefragt.

Die Liste der Projekte ist inzwischen sehr lang geworden. Unermüdlich waren die Vereinsmitglieder bemüht, Spenden zu sammeln und Fördermittel zu beantragen. Einen großen Teil davon „erspielte“ die Theatergruppe mit ihren jährlichen Auftritten in der Adventszeit im Saal der Kupferhütte. Dazu kam jedes Jahr im August ein Benefizkonzert des Kirchenchores. Bereits zweimal fand ein großer Pflanzenbasar in der Kirche statt. Ein Hobbyzüchter stellte dafür die von ihm selbst gezüchteten Blumen- und Gemüsepflanzen zur Verfügung. Zusätzlich verdoppelte ein privater Sponsor die Einnahmen. Diese Börse soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.

Die Mühen der Vereinsmitglieder fanden in diesem Jahr gleich dreifach eine hohe Würdigung. Im Frühjahr nahmen der Vorsitzende Jens Widder, Gerlinde Leßlich und Erika Keller in Erfurt den „Goldenen Kirchturm“ von Regionalbischof Tobias Schüfer entgegen. Im Juni wurde die Kirche in Dresden mit dem zweiten Platz im Wettbewerb „Kiba-Kirche des Jahres 2022“ ausgezeichnet. Wenige Wochen später wurde der Verein in der Peterskirche auf dem Petersberg in Erfurt überraschend mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis 2022 in der Kategorie "Kirche" geehrt. „Darüber haben wir uns alle sehr gefreut, und es spornt zusätzlich an“, meint Pfarrerin Susanne Buchenau.

Und das nächste große Projekt steht schon in den Startlöchern: die Ausbesserung des Innenputzes in der Sakristei und die Erneuerung der Eindeckung der Seiten des Mansarddaches vom Kirchenschiff. Das wird eine große Herausforderung, die viel Geld kostet, sind sich die Mitglieder bewusst. Auch muss der Bestand an Theaterrequisiten aus Platzgründen verkleinert werden. Einen Mangel an Aufgaben gibt es nicht.

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Online-Redaktion

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