Wort zur Woche
Was uns vorher nicht in den Sinn gekommen wäre

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Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Lukas 19, Vers 10


Die Zeiger der Kirchenjahresuhr sind in die zweite Hälfte gerückt. Der Geburtstag des Kindes Johannes lässt uns bei strahlender Sonne, zwischen Erdbeeren, Kirschen und Aprikosen, im Blütenmeer des Sommers an das Kind Jesus denken.

Von Iris Hellmich

Wir sehen, wie das Kind der Maria die Liebe und Fürsorge der Menschen weckt und können uns nicht satt sehen. Jesus ist ein richtiges Menschenkind. Menschensohn wird später der Wanderprediger genannt. Jesus nennt sich selbst immer dann Menschensohn, wenn er sich erklären muss.

Jesus steht mitten zwischen den Menschen, ganz nah und vertraut. Viele drängen sich um ihn. Er tritt heraus aus ihrem Kreis und tut etwas, was kein Mensch tun würde: Heute lädt er sich bei Zachäus ein. Er sieht den kleinen Mann, sieht, was verloren ist, sucht danach. Das klingt sachlich, ist aber sehr persönlich. Jesu Augen sind wach und offen. Immer fühlt er im Herzen die Not, die Angst, die Einsamkeit. Er lenkt unsere Blicke auf sich, den Lehrer, den Rabbi.

Ich sehe, was Jesus tut, und fühle wie weit ich davon entfernt bin. Ich eile durch den Tag, drehe mich gern im Kreis. Wo findet Jesus mich in dieser Woche? Ich möchte Augen haben wie er und mir ein Menschenherz fassen, heraustreten aus den Kreisen der Erwartungen und Anforderungen und jetzt die Menschen aufsuchen, die niemand sonst sehen will, die keiner anspricht. Wo wohnen sie? Wie sieht es bei Ihnen aus?

Wen Jesus sieht und findet, die oder der gewinnt ein neues Ansehen und entdeckt ganz neue Seiten an sich. Jesus stößt einen Prozess an, der glücklich macht. Endlich ändert sich etwas. Wer von Jesus gefunden wird, ist gerettet und erlöst. Der Menschensohn ist da, mitten unter uns und weckt unsere Menschlichkeit, dass wir tun, was uns vorher nicht in den Sinn gekommen wäre: etwas, das anderen gut tut.

Im Lukasevangelium wird der Besitz geteilt, zurückgezahlt, auch die Murrenden werden angesehen und angesprochen. Selig gehen sie in die neue Woche.

Die Autorin ist Pfarrerin in Eisleben.

Foto: A. Wernicke
Autor:

Online-Redaktion

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