Predigttext
Freude am Gesetz

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Solange Himmel und Erde bestehen,
wird im Gesetz kein einziger Buchstabe und
kein Satzzeichen gestrichen werden.
Matthäus 5, Vers 18 (Basisbibel)

Der 10. Sonntag nach Trinitatis wird jedes Jahr als Israelsonntag begangen. Wir feiern mit unseren jüdischen Brüdern und Schwestern und erinnern uns an das, was uns verbindet. Dazu gehören die Schriften, die in unserer Bibel stehen, und damit auch die Gesetze, die Zehn Gebote sowie die vielen Geschichten.
Letztere erzählen den langen Weg, den Israel mit Gott gegangen ist. Und dieser Weg führt bis zu uns. Der jüdische Rabbi Jesus hat uns auf wunderbare Weise mit dem Gottesvolk verbunden. Wir gehören zusammen, auch wenn unsere Schuld gegenüber dem jüdischen Volk auf dieser Gemeinschaft lastet.
Diesmal steht das Gesetz im Mittelpunkt. Es ist uns über Mose, das Gottesvolk und schließlich durch Jesus übermittelt. Über Jahrtausende hinweg hat es Bestand. Das dürfen wir miteinander feiern! Gesetz und Freude – passt das zusammen? „Du sollst, du sollst, du sollst …“ beginnt jedes der Zehn Gebote. Klingt das nicht eher als Maßregelung? Hat Jesus nicht die Liebe gepredigt?

Was zunächst wie ein Gegensatz scheint, gehört jedoch untrennbar zusammen. Durch Jesu Tod und Auferstehung sind unsere Sünden getilgt. Genauso gilt, dass es keiner Leistung bedarf, Gottes Gnade zu erlangen. Sie ist ein Geschenk.
Und das Gesetz? Hat es sich damit überholt? Nein! Jesus sagt deutlich, dass Gottes Gebote ohne Wenn und Aber gelten. Beim genauen Hinsehen wird klar: Sie sollen keine lebensfeindlichen Einschränkungen sein, sondern zum Leben helfen.
Als Jesus von den Pharisäern gerügt wird, weil seine Jünger am Sabbat Ähren ausreißen, antwortet er ihnen: „Gott hat den Sabbat für den Menschen gemacht, nicht den Menschen für den Sabbat.“ Gott hat den Menschen nicht geschaffen, damit er Gesetze hält, sondern diese dienen dem Menschen. Sie sind uns für ein gutes Zusammenleben von Gott gegeben. Sie zu erfüllen heißt, den Bund mit Gott zu halten und seine Treue mit unserer Treue zu beantworten.
Seine Gnade und unsere Erlösung machen es möglich, dass wir mit unseren jüdischen Geschwistern diesen wunderbaren Tag begehen können und uns miteinander freuen an den Lebensrichtlinien Gottes. Sie sind ein Gesetz des Lebens und damit der Freude.

Dietlind Steinhöfel

Dietlind Steinhöfel, Prädikantin, Weimar  | Foto: Foto: Jürgen Scheere
Autor:

Online-Redaktion

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