Predigttext
Begleitung

Bärbel Spieker, Pfarrerin in Oranienbaum | Foto: privat
  • Bärbel Spieker, Pfarrerin in Oranienbaum
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Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.
Johannes 14, Vers 18

Ich ruf gleich meinen großen Bruder!“, brüllt Paul mit wutverzerrter Stimme und Tränen in den Augen. Angst, Verzweiflung, Wut, alles schreit er heraus. Und tatsächlich: Die großen Kinder aus der Nachbarschaft ziehen ab. Paul atmet auf. „Großer Bruder, das wirkt sogar, wenn der gar nicht da ist“, denkt Paul. Er wischt sich die Tränen mit dem Handrücken aus den Augen, hat das Gefühl, dass sein älterer Bruder tatsächlich hinter ihm steht und ihm den Rücken stärkt.
So einen großen Bruder, den man rufen kann, wenn’s brenzlig wird, wer kann den nicht gebrauchen?
Und genau so jemanden verspricht Jesus seinen Wegbegleitern, als er sie auf seinen Abschied vorbereitet. Er verspricht ihnen einen Beistand, der sie nie mehr verlassen wird. So wie er sie in den letzten Jahren begleitet und durchs Leben geführt hat, für sie da war, wenn sie Fragen hatten oder es schwierig wurde, genau so wird das nach seinem Abschied jemand anderes machen. Auch wenn der Begleiter wechselt, die Begleitung selbst wird bleiben.
Und dann erklärt Jesus seinen Freundinnen und Freunden genauer, wer in Zukunft mit ihnen durchs Leben gehen wird und welche Aufgaben ihr neuer Begleiter übernehmen wird. Gottes Heiliger Geist wird es sein, vom Vater und von ihm selbst als Sohn geschickt, um nach dem bevorstehenden Abschied Aufgaben zu übernehmen. Der Heilige Geist wird an Jesu Stelle treten, er wird sie auf ihrem Weg voran bringen und immer wieder an das, was sie mit Jesus erlebt haben, erinnern.
Mit dieser Wegbegleitung können die Freundinnen und Freunde Jesu damals und wir heute Gott in unserer Welt erlebbar machen. So wie Gott einst Jesus in die Welt geschickt hat, sind jetzt wir als Christen von Gott in die Welt geschickt, um ihn erfahrbar zu machen. Dazu müssen wir unsere Wohnungen und Kirchen verlassen. Wie beim ersten Pfingstfest in Jerusalem müssen wir auf die Straßen und Plätze gehen, dorthin, wo die Menschen schon sind. Dann können wir ihnen von Gott und Jesus erzählen, sie mit unserer Botschaft erreichen.
Und wenn’s dann doch mal brenzlig wird oder Sie sich einfach nur Unterstützung wünschen, denken Sie an Paul und rufen sie laut. Da ist jemand, der uns auf unserem Weg begleitet und der uns hört.
Bärbel Spieker

Autor:

Online-Redaktion

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