Koordinierungsstelle gegründet
Koloniales Erbe im Blick

Grundlagenforschung: Auch die Sozialwissenschaftlerin Sahra Rausch gehört zum Team der Koordinierungsstelle.  | Foto: Doris Weilandt
  • Grundlagenforschung: Auch die Sozialwissenschaftlerin Sahra Rausch gehört zum Team der Koordinierungsstelle.
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Eine neue Koordinierungsstelle, die wissenschaftliche Ergebnisse und Projekte bündelt, die sich mit dem kolonialen Erbe befassen, ist Ende 2021 für Thüringen gegründet worden.

Von Doris Weilandt

Jetzt hat das Team, zu dem die Historikerin Christiane Bürger von der Universität Erfurt und Sozialwissenschaftlerin Sahra Rausch von der Friedrich Schiller Universität Jena gehören, nach einem ersten Kolloquium die Arbeit aufgenommen.

Beide haben selbst zum Thema Kolonialismus geforscht, sind Expertinnen auf diesem Gebiet. Ihre Aufgabe sehen sie in der Vernetzung und Bekanntmachung von Forschungsergebnissen und im Anstoß neuer Projekte: „Es gibt viele Sammlungsbestände, die noch nicht erschlossen sind. Dafür bedarf es Grundlagenforschung, für die wir Ansprechpartner sein wollen“, erklärt Sahra Rausch.

Als Mitstreiter steht ihnen der Thüringer Museumsverband zu Seite. Dort existiert bereits eine Koordinierungsstelle für Provenienzforschung mit zwei Mitarbeiterinnen. Eine Homepage existiert bereits. Auch wenn noch nicht alle Inhalte online abrufbar und die Informationen spärlich sind, das Grundgerüst mit allen Schlagworten – benutzerfreundlich aufgebaut – steht. Dort finden sich künftig Forschungsschwerpunkte und Informationen mit weiterleitenden Links, Objektgeschichten, einer Rubrik, in der Forscher ihre Ergebnisse und die Auswirkungen allgemeinverständlich erläutern, Literatur und vielem mehr.

„Wir haben auch ein Lab ›Koloniales Erbe‹ eingerichtet – ein Laboratorium, in dem Veranstaltungen auch im kleinen Rahmen und an verschiedenen Stand-orten möglich sein sollen“, so Rausch. Dadurch sollen neben akademischen Formaten wie Vortragsabenden offene Dialoge mit Interessierten geführt werden. Die Koordinierungsstelle sucht die Begegnung mit der Öffentlichkeit und möchte das Thema, das momentan die Schlagzeilen beherrscht, möglichst vielen Menschen nahe bringen.

Zudem sind abgeschlossene Forschungsprojekte abrufbar, die exemplarisch für die Komplexität des Themas koloniales Erbe stehen. Für Aufsehen sorgte ein Forscherteam von der Friedrich Schiller Universität Jena, das sich mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten beschäftigte, die zur Sammlung des Phyletischen Museums gehören. Die Ergebnisse sind in der Publikation „Ernst Haeckels koloniale Schädel“ zusammengefasst. Dieses Beispiel zeigt, welche Wege solche Objekte im 19. und 20. Jahrhundert genommen haben, und wie langwierig und mühevoll die Rekonstruktion der Herkunft ist. Auch in Erfurt und Gotha gibt es teilweise abgeschlossene Forschungsprojekte zur Sammlung Perthes und anderen Kollektionen.
Die nächste Veranstaltung der Koordinierungsstelle beschäftigt sich mit dem Thema "Mehr als Münzenberg: Thüringen und der Antikolonialismus". Am 19. Juli, 18 Uhr, sprechen im Coelicum Erfurt Arnab Dutta und Florian Wagner.

Koloniales-Erbe-Thueringen.de 

Autor:

Online-Redaktion

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