Württemberg
Kandidaten für die GKR-Wahl online checken
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Einen Wahl-O-Mat, eine digitale Entscheidungshilfe zur Bundestagswahl, kennen viele. Eine Studentin hat nun einen «Church-O-Mat» initiiert und will damit vor allem junge Menschen für die Kirchenwahl in Württemberg begeistern.
Von Judith Kubitscheck
«Jugendarbeit ist wichtiger als Seniorenarbeit», «Die Trauung für alle soll kommen», «Kirche soll sich politisch möglichst neutral verhalten» - das sind drei von 30 Thesen des «Church-O-Mat», einer digitalen Wahlentscheidungshilfe für die Kirchenwahlen am 30. November in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
An diesem Tag können Kirchenmitglieder ab 14 Jahren mit ihrem Kreuz entscheiden, wer bei ihnen vor Ort die Kirchengemeinde leiten und wer sie aus dem eigenen Kirchenbezirk im Kirchenparlament, der Synode, vertreten soll. Das ist eine Besonderheit, denn nur in der württembergischen Landeskirche dürfen Kirchenmitglieder ganz basisdemokratisch ihre insgesamt 90 Kirchenparlamentarier selbst wählen.
Für die Tübinger Theologiestudentin Sofia Rückle ist das ein echtes Privileg, das aber auch genutzt werden sollte: Die 21-Jährige ist «super demokratieliebend», wie sie sagt. Und will deshalb, dass möglichst viele wählen gehen und sich informiert entscheiden können.
Aus diesem Grund hatte sie die Idee zum «Church-O-Mat», der auf der Online-Wahlhilfe «Voto» basiert, und diesen gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Projektteam initiiert. «Wir haben uns gedacht, wir wollen vor allem junge Menschen dazu animieren, wählen zu gehen. Und wünschen uns, dass sie merken, dass die Kirche doch etwas mit dem eigenen Leben zu tun hat.»
Gleichzeitig habe man beobachtet, dass viele Kirchenmitglieder die 159 Personen, die in den 15 Wahlkreisen kandidieren, gar nicht kennen. «Deshalb wollten wir ein niederschwelliges Tool auf die Beine stellen, um die Meinungen und Persönlichkeiten von Leuten besser herausarbeiten zu können», sagt Rückle, die auch Vorsitzende der Evangelischen Jugend in Stuttgart ist und sich politisch im «Team Tomorrow» Tübingen engagiert.
Gemeinsam mit jungen Menschen zwischen 14 und 35 Jahren und wissenschaftlicher Begleitung hat die ehrenamtliche Projektgruppe bei einem Workshop die 30 Thesen für den Church-O-Mat entwickelt. Die Thesen wurden den Kandidatinnen und Kandidaten gegeben, die darüber abstimmten, wie sie zu ihnen stehen. In ihrem Profil konnten sie außerdem ihre Meinung zu den Thesen noch ausführlicher begründen.
Die Handhabung ist ganz einfach, erklärt Rückle. «Am besten geht ihr auf www.churchomat.de und dort müsst ihr nur noch auf euren Wahlkreis klicken und dann geht's los.» Es ist möglich, Thesen zu überspringen oder diese mit einem Stern als besonders wichtig zu markieren, dann zählen sie doppelt.
Am Ende der Abstimmung kommt eine Auflistung, die zeigt, mit welcher Person die größte Schnittmenge besteht - und die auch deutlich macht, wie kontrovers und vielfältig die Meinungen zu verschiedenen Themen sein können. Ob liberal oder konservativ, modern oder traditionell: Sofia Rückle, die später selbst Pfarrerin werden möchte, findet es schön, dass es eine Breite an Ansichten in der württembergischen Landeskirche gibt, «sofern wir das aushalten und weiter auf einem Weg unterwegs sind.» Klar ist auf jeden Fall: Der bundesweit einmalige «Church-O-mat» hilft beim Kreuzchensetzen für die Kirche.
Autor:Online-Redaktion |
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