Freitag, vor eins...
Unsere Seite 1 - Ernsthafte Jugend

G+H Nr. 39 vom 26. September 2021 | Foto: G+H

Auf dem Weg zur Arbeit las ich heute morgen viele Kreidebotschaften auf dem Bordstein-Pflaster.  "Kreuz setzen - Klima retten" oder "Freitags fürs Klima". Freitagmittag rufen viele Initiativen und Nichtregierungsorganisationen wieder zum Streik auf. Laut «Fridays for Future» sind in Deutschland an mehr als 400 Orten Kundgebungen und Demonstrationen geplant.  Die Aktivisten wollen damit zwei Tage vor der Bundestagswahl den Druck auf die Parteien erhöhen, die Klimakrise ernst zu nehmen. 

Mich berühren die Ernsthaftigkeit, die argumentative Stärke und die Vehemenz dieser jungen Menschen sehr. Auf Instagram habe ich in den vergangenen drei Wochen auch den Hungerstreik einiger Aktivisten verfolgt. Im Berliner Regierungsviertel, zwischen Reichstag und Kanzleramt, haben sie ein Camp aufgebaut, um ihren radikalen Protest öffentlich zu machen. Sechs der sieben Streikenden haben die gefährliche Aktion  am Mittwoch beendet. Für sie ohne Erfolg: „Wir wollten mit dem Hungerstreik die Dramatik der Klimakrise deutlich machen“, sagte einer Aktivisten. Die Politik habe dieses Zeichen nicht verstanden. Der Hungerstreik sei  beendet worden, weil es sich nicht lohne, dafür das Leben junger Menschen aufs Spiel zu setzen.

Die bewusste Gefährdung des eigenen Lebens sei der falsche Weg, um sich für beherzte Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung einzusetzen, sagte auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Gleichzeitig sei der Hungerstreik ein Alarmzeichen für die ganze Gesellschaft. Viele junge Leute würden keine Zukunft mehr sehen, weil sie den „Veränderungswillen nicht sehen, der notwendig wäre, um die ökologischen Zerstörungsprozesse noch umzukehren“, sagte Bedford-Strohm: „Wir machen uns schuldig an der jüngeren Generation, wenn wir ihnen die Zukunft verweigern. Es ist höchste Zeit, hier umzusteuern.“

Dass dies möglich ist, auch aus der Mitte unserer Gesellschaft heraus, das wissen wir aus der Vergangenheit. 

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Marsch für das Leben: Rund 4500 Menschen hatten sich nach Veranstalterangaben am 18. September in Berlin versammelt, um für das Lebensrecht Ungeborener und gegen Suizid-Assistenz zu demonstrieren.  Hier geht es zum Beitrag >>>

Haiti: Sie reagieren schnell, die Ehrenamtlichen der Hilfsorganisation Isar Germany.  Weniger als 24 Stunden
brauchten sie, um nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im August im Flugzeug dorthin zu sitzen. Mit dabei: unser Reporter Paul-Philipp Braun >>> 


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Autor:

Katja Schmidtke

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