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Schützen wir die Identität!

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Im Februar 2015 passierte es: Soldaten des "Islamischen Staates" begannen damit, die 3000 Jahre alten archäologischen Stätten von Ninive im Irak zu zerstören. Mehr als zwei Jahre lang wüteten sie und kämpften nicht nur gegen die Bevölkerung, sondern auch gegen ihr kulturelles Erbe und ihre historischen Schätze.

Von Paul-Philipp Braun

Die Internationale Gemeinschaft griff damals nicht ein. Zu gefährlich war es, Menschen für ein paar Ausgrabungen in den Kugelhagel zu schicken. Inzwischen herrscht in Europa wieder Krieg. In drei Monaten des Kampfes in der Ukraine sind die Angriffe auf Bevölkerung und zivile Einrichtungen zu trauriger Normalität geworden. Ebenso wie die Bilder von öffentlichen Statuen, die mit Sandsäcken vor Granatsplittern und Sprengsätzen geschützt werden sollen.

Ein Krieg ist immer auch ein Angriff auf die Geschichte der Menschen, die in einem Land leben. Es ist eine zermürbende Attacke auf ihre Identität und ihr kulturelles Gedächtnis. Umso wichtiger ist es daher, dass die Internationale Gemeinschaft sich endlich auch daran beteiligt, Kultur- und Kunstgüter in der Ukraine vor der Zerstörung des Krieges zu schützen. Sicher wird es keine Rettungsaktionen wie in Abu Simbel geben, wo einst ein ganzer Tempel durch Umsetzen vor dem sich ausbreitenden Stausee gerettet wurde. Und doch wollen viele helfen, die Identität der Ukraine zu bewahren. Das Technische Hilfswerk bringt, unterstützt von öffentlichen Einrichtungen, Vereinen, aber auch Kirchengemeinden aus der ganzen Republik, in diesen Tagen wertvolle Materialen zum Kulturgutschutz an die polnische Grenze. Luftpolsterfolie, Vlies und Spezialpapier werden dabei genauso benötigt wie Geld für Erhalt und Restaurierung der Identitätsträger im Land. Ein Ninive darf sich nicht wiederholen!

Paul-Philipp Braun | Foto: Julia Bornkessel
Autor:

Paul-Philipp Braun

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