Diakonie
Kritik an «Schwarz-Weiß-Malerei»

Elke Ronneberger | Foto: epd-bild/Rolf Zöllner

Berlin (epd). Die neue Sozialvorständin der Diakonie Deutschland, Elke Ronneberger, kritisiert den Ton der aktuellen Wahlkampf-Debatten. «Es ist besorgniserregend, dass selbst die demokratischen Parteien zunehmend eine Sprache verwenden, die problematisch ist, insbesondere in den Debatten über Migration und die Zukunft des Bürgergeldes», sagte Ronneberger. «Diese Diskurse sind herausfordernd und schwierig, aber wir können und müssen sie führen, ohne grundlegende Werte wie die Menschenwürde zu missachten.»

Die Zeiten seien unsicher, sagte Ronneberger. «Und genau deshalb müssen wir als Diakonie unsere Stimme erheben, um auf grundlegende Werte unserer Demokratie hinzuweisen», unterstrich sie. «Populismus und vereinfachender Schwarz-Weiß-Malerei müssen wir etwas entgegensetzen.» Ronneberger nannte als Aufgabe der Diakonie, das christliche Menschenbild in den Mittelpunkt zu rücken und immer wieder zu betonen, «dass die Menschen - in all ihrer Verschiedenheit - im Zentrum stehen müssen».

Mit Blick auf knappe Kassen und die Debatte über die Schuldenbremse sagte Ronneberger, es müsse über Verteilungsgerechtigkeit gesprochen werden. «Es ist falsch, immer nur die Schwächsten der Schwachen zu belasten, die sich am wenigsten wehren können und kaum eine politische Lobby haben.» Alle Menschen sollten «ihrem Wohlstand entsprechend belastet werden», um das Sozialsystem zu sichern. «Klar ist allerdings auch, dass unser Wohlstand erhalten bleiben soll, und das klappt nicht, wenn man zu sehr an der Steuerschraube dreht.»

«Wenn man die Schuldenbremse nicht eins zu eins beibehält, gibt es sicher gute Lösungen, wie man die Einnahmeseite für die vielen sozialen Aufgaben verbreitert», sagte Ronneberger weiter. Sie warnte davor, sich auf «nichts tun oder Sparen an der falschen Stelle» zu verlegen: «Das könnte uns alle später sehr viel teurer zu stehen kommen.» Die Diakonie-Sozialvorständin forderte Investitionen in die sozialen Vorsorgesysteme: «Denn wir alle wissen: Vorsorge ist besser als Nachsorge; das ist gerade in Zeiten knapper Kassen ein kluger Ansatz.»

In den vergangenen Jahren seien Präventionskonzepte in allen Bereichen zusammengestrichen worden, kritisierte Ronneberger. «Man muss deutlich machen, dass Prävention viel höhere Folgekosten einsparen kann.»

Ronneberger hatte zu Jahresbeginn das Amt der Bundesvorständin Sozialpolitik bei der Diakonie übernommen. Die Diplom-Pädagogin arbeitete zuvor in der Geschäftsführung des Diakoniewerks Kloster Dobbertin, einem der großen sozialen Träger in Mecklenburg-Vorpommern.

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Online-Redaktion

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