Worte zum Tag aus Meran
Montag, 23. März

Einen guten Start in den Tag! | Foto: mnplatypus

Herr, du bist’s allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles was darauf ist, die Meere und alles was darinnen ist.
Nehemia 9,6 

Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.
Apostelgeschichte 14,17

Seit nunmehr zwei Wochen schreibe ich diese „Worte zum Tage“, „Worte aus der Quarantäne“ um Menschen in diesen Tagen zu begleiten und ihnen Mut und Hoffnung zu geben. Meine Worte gehen an Menschen die in ihren Wohnzimmern allein und einsam sind, an Paare die sich um ihre Eltern oder Kinder sorgen, an Mütter und Väter die mit ihren Kindern auf engem Raum leben und nicht wissen wie sie diese Tage in „Quarantäne“ bewältigen sollen. Meine Worte richten sich an Mutige und Ängstliche, an Verzweifelte und Hoffnungsvolle, an dich und mich…!

Der Begriff „Quarantäne“ leitet sich vom italienischen Wort „quaranta“ ab, von der Zahl „vierzig“. Es war eine der ersten Zahlen, die ich mir im Italienischkurs einprägen konnte. Ende des 14. Jahrhunderts war es in Venedig und anderen italienischen Häfen üblich, dass „seuchenverdächtigen Ankömmlingen“ die Einfahrt in den Hafen verwehrt wurde und sie erst „quaranta giorni“ (vierzig Tage) isoliert sein mussten, damit sie keinen anstecken konnten. Vierzig Tage auf einem Schiff mit dem Blick auf die Freiheit, das macht etwas mit uns Menschen. Prediger kamen schon damals ans Ufer zu den Schiffen, sangen und beteten mit den „Isolierten“. Sie baten um Gottes Nähe und Beistand, denn die Zeit so vieler Menschen auf so engem Raum, war nicht ungefährlich. Und dann durften sie das Festland endlich betreten und der Gang war für sie wie ein Schritt ins Paradies.

Was geschieht in diesen Tagen im „Himmel und auf Erden“, was macht diese Zeit mit uns? Heute hier, morgen dort, unsere Welt verändert sich und sie wird künftig nicht mehr so sein wie sie einst war. Aber wir werden mit den Veränderungen leben können und trotz aller Entbehrungen und Verluste dürfen wir getrost in die Zukunft schauen, es kommen wieder neue „fruchtbare Zeiten“. Der Blick auf das Wesentliche, das Loslassen von nicht unbedingt Nötigem, die Sehnsucht nach Nähe und Normalität wird wieder Einzug halten, davon bin ich überzeugt. Trotz neuer Distanzen wird die Nähe zu Gott wachsen. Wertigkeiten verändern sich, der Gang in die Natur, zum Konzert, ins Theater, zum Gottesdienst oder wohin auch immer wird paradiesisch sein. Eine „Freude in meinem Herzen“ wird der Moment sein, in dem ich meine Kinder und Enkel wieder in die Arme schließen kann!

Pfarrer Martin Krautwurst

Täglich versorgt er seine Gemeinde in Meran (Südtirol) mit einem Wort zum Tag, oft mit einer konkreten Handlungsaufforderung.  Zu lesen sind seine Andachten auch auf meine-kirchenzeitung.de

Autor:

Online-Redaktion

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